Piratenabenteuer auf dem MPS Bückeburg 2

Im Juli heisst es für viele Fans des Mittelalters eine ganze Woche Urlaub zu nehmen, um in Bückeburg zwei Tage auf dem MPS zu hausen oder zumindest davor zu campen und zwei Wochenenden voller Trubel, Met, Bier, Tanz, Musik und vielem mehr zu genießen. Aufgrund überschneidender Veranstaltungen konnte ich nicht zum Bückeburg I fahren doch zu Bückeburg II schaffte ich es knapp mit meiner Besten.

Was vom 20.-21. Juli in Bückeburg passierte? Eines der größten Piratenabenteuer, was man sich auf einem MPS wohl vorstellen kann!  Doch wieso eigentlich Piraten? Damit ihr mehr Abwechslung bekommt! Denn neben meiner Sicht und der meines Mittelaltercharakters Yledia von Staffelstein kommt ihr heute in den Genuss eines Gastartikels der lagerlosen und freien Piratin Ivy Banana. Wenn man mich nicht im Piratenoutfit anfindet, kann mein Outfit auch komplett aus Banana-Apparel bestehen. Dann muss ich mich aber von der Monkey Crew fernhalten, ein Haufen Affen und eine Banane – das kann ja nur schief gehen.

Das Bückeburger MPS war ja schon immer von Problemen umgeben. Nachdem ein Anwohner in Bückeburg sich es zur Lebensaufgabe gemacht hat, das MPS in Bückeburg aus der Stadt zu verbannen, sah es dieses Jahr auch nicht gut aus mit Parkplätzen und genug Platz für die Wochencamper, sodass im Vornherein ursprünglich jeglicher Sonnenschutz wie Pavillons, Sonnensegel und alle Autos, die nicht als Campingfahrzeuge im Fahrzeugschein standen, von der Campside verbannt werden sollten.

Quasi im Allerletzten Moment, bevor das Bückeburg 1 gestartet ist, konnte dieses Problem aus der Welt geschaffen werden und mit einer riesigen Campside den Wochencampern alles erlauben, was das Herz verlangt (inklusive Auslauffläche für die Prinzessin, schließlich muss die sich ja auch mal die Beine vertreten). Auch für die nächsten Jahre ist die Zukunft des MPS Bückeburg gesichert. Das Volk jubelt!

So sprach dann nichts mehr gegen ein vergnügtes Wochenende. Nachdem wir um kurz nach 7 alle Mitfahrer in Hamburg eingesammelt haben, ging es mit viel guter Musik in Richtung Bückeburg. Seines Zeichens die letzte Stadt in Niedersachsen, bevor es in NRW mit Ostwestfalen weitergeht. Die Fahrt ging zügig und flott, die Rückbank friedlich schlummernd, die Front am fahren und Fahrer unterhalten. Da ich letzte Woche bereits das Gelände erkundet und die besten Plätze zum Plündern und trinken ausgekundschaftet hatte, waren auch die leicht verwirrenden Schilder, die zur 1 und 2 Wochencampside geleitet haben, kein Problem. Die Campside am Tierheim für die 2 Wochencamper war schön weitläufig, nur das frisch geerntete Feld mag für manche Barfu0läufer etwas in den Füßen gepiekt haben. Wie gewohnt mit stets sauberen Toiletten. Da vergisst man tatsächlich auf manch anderen Festivals sein eigenes Toilettenpapier, weil man derart von Knollmann auf dem MPS verwöhnt wird. Chapeu! Da gibt’s des deutschen höchsten Lobes Kann man nicht meckern.

Nachdem ich lagerlose Piratin meine Koje im Wolfsrudel Camp auf der 2 Wochen Campside aufgebaut habe, traf ich Dely bei der Morgenmesse wieder. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, den ersten Rum des Tages zu genießen, während Bruder Rectus, der hässliche Hans und der Tod in den Tag einstimmten, die Bühnen per Sensen-Kompass anzeigten und mal wieder viel zu viele Kinder in der Runde der Beerenweine-Ritter neue Trinker, die 50 Beerenweine Münzen gesammelt hatten (wohlgemerkt Gegenwert pro Münze ~ 20 €!) zu Rittern schlugen. Schon beim ersten BüBu Wochenende endete das in einer Art Massenabfertigung.

Bei ebendieser Morgenmesse traf ich auch auf den ersten Affen der Monkey Crew des Wochenendes. Wo die Liebe so hinfällt, hat Sven der ehemaligen Schwester Karma, nun auch bekannt als Lena Labskaus einen offiziellen Heiratsantrag gemacht. Gerade war Bruder Rectus bereit, nach über einem Jahr der heimlichen Liebe zwischen Nonne und Pirat seinen Segen zu erteilen, kamen alle leichten Mädchen des MPS’s angerannt und entlarvten Sven – teils im Beisein seiner „Kinder“ – des Ehebrechens. Darauf konnte das Volk natürlich nur ein Urteil fällen. TEEREN! FEDERN! Doch auch jede Sünde muss vergeben werden, so wurde mit dem Bruderkuss der erste Tag des Wochenendes offiziell eröffnet.

Nach genauer Analyse des Spielplans haben Dely und ich uns für Fiddler‘s Green und Feuerschwanz verabredet. Während es für die edle Dame zum Markttanz ging, habe ich mich Richtung Piratenbühne begeben um bei Mr. Hurley und Pat Razkat abzufeiern. Erfreulicherweise waren auch trotz der frühen Uhrzeit bereits Freunde des Wolfsrudels auf dem Platz.

Nachdem das erste Wochenende zwar etwas feucht, aber durchaus erträglich war, gab es bei Bückeburg 2 etwas mehr Grund zu Sorge, spätestens als bei Pat Razket gegen 15 Uhr die Wolken immer dunkler wurden und der Drache Daselbst mit dem Fahrrad zur Bühne gefahren kam und eine amtliche Unwetterwarnung durchgab. Der Warnung, dass wir uns ins Mausoleum oder unter die riesigen Zelte zurückziehen, sind nur wenige gefolgt. Der restliche harte Kern tanzte weiter, als es anfing wie aus Eimern zu schütten. In kürzester Zeit waren wir komplett durchnässt, aber da es dann eh egal war, wurde weitergetanzt als ob es kein Morgen gäbe. Ich habe schon viele feuchte Konzerte erlebt, aber um ehrlich zu sein war das eine der ausgelassensten und schönsten Erfahrungen der letzten Jahre. Vor anderen Bühnen war es gerüchteweise etwas leerer. Schade für die jeweiligen Bands!

Der Auftritt von Heavysaurus hat sich entsprechend auch nach hinten geschoben. Wir Erwachsenen können ja hart sein und im Regen tanzen wie wir wollen, aber für eine Band, die auf Kinder ausgelegt ist, war dieser Schritt durchaus verständlich. Als es sich dann ausgeregnet hatte, konnte es auch mit Gisi’s diesjähriger Lieblingsband weitergehen. Die Kleinen nach Vorn, die Großen nach Hinten. Wie immer hat der hervorragend geklappt und unter dem verwirrt-erstaunten Blick einiger „neuen“ Besuchen wurde getanzt, gelacht und mitgesungen. Mich erinnert die Band von den Texten und dem Gesang an frühere Animehits. Außerdem können die Musiker mit ihren anderen Projekten durchaus Erfahrung im professionellen Metalbereich aufwarten. So ist Riffi Raffi (der Gitarrist – Christof Leim) normalerweise bei MOTORJESUS und „The New Black“, der Schlagzeuger Komppi Momppi (Philipp Klinger) ist ebenfalls bei „The New Black“ unterwegs. Apropos Dinos. Aus dem nahen Dinopark (Das Freilichtmuseum Münchenhagen) wurden ein paar der Skulpturen für die 2 Wochen nach Bückeburg verfrachtet. Auch wenn es durchaus Kritik über diese vermeintlich unpassende Kombination gab, konnte die Kulisse sich durchaus sehen lassen.
Durch den verzögerten Beginn war am Samstag leider kein Heavysaurus-Tag und die Hea vysaurus-Ultrarrs, seines Zeichens der Fanclub der „großen Kinder“ von Heavysaurus mussten mit der Polonäse bis zum zweiten Tag warten. Dort staunte dann manch einer nicht schlecht, als auch Alea, der Sänger von Saltatio Mortis, sich durchaus textsicher in die Polonäse mit einfügte. Mancher Musiker ist halt im tiefsten Herzen auch einfach nur Fan.

Den zweiten Regenschauer gab es dann circa eine halbe Stunde vor Konzert von Fiddler‘s Green. Und als man schon dachte, noch stärker kann der Regen ja nicht werden, wurde man eines besseren belehrt. Doch, es ging.

Haben zu Beginn noch viele Leute das Konzert vom riesigen überdachten Zelt aus beobachtet, tanzten einige Bekloppte im Regen (nass war man ja eh noch) und als passend zu einer Ballade der Regen nachließ, wurden es immer mehr, bis der Platz vor der eher kleinen Festivalbühne gut gefüllt war. Bei der bekannten „Wall of Folk“ wurde das Publikum wie immer dazu aufgefordert, lieb und nett die (dieses Mal sehr nassen) Leiber aneinander vorbeizuschieben. Da meine eigenen feuchten Klamotten mir dieses Mal völlig ausreichten, verzichtete ich auf das Vergnügen und tanzte mit Dely fröhlich hinter der Menge. Vor Feuerschwanz musste ich dann doch meinen dicken Wollmantel aus dem Camp holen, den ich dort gelassen hatte, weil es früh noch, ich zitiere „viel zu warm“ war.

Pünktlich zu Konzertbeginn hatte ich es wieder vor die Bühne geschafft und Dely am vereinbarten Treffpunkt finden können. Bei der langsam einsetzenden Feuchtigkeit hat Feuerschwanz ein Feuerwerk an alten und neuen Songs geboten. Inklusive eines Medleys aus „Met und Miezen“ und „Wir lieben Dudelsack“, ein Lied, was ich persönlich ziemlich großartig finde und sehr schade finde, dass es nur so selten gespielt wird. Das war auf jeden Fall ein Highlight. Wo Licht ist, gibt es allerdings auch Schatten und so wurde mit einem Gummiboot ein Fan von Feuerschwanz zum Crowdsurfen geschickt. Besagter Fan hatte es leider nicht so mit festhalten und so kam es, wie es kommen musste Sie stürzte mitsamt Boot ab. Das kann ja durchaus mal passieren, aber als Band bekommt man das von der Bühne aus mit und kann sich nach dem Lied auch erkundigen, ob alles in Ordnung ist. Zum Glück war keiner ernsthaft verletzt. Als es bei „Schubsetanz“ dann durchaus zu kleineren Verletzungen kam, war Feuerschwanz etwas aufmerksamer und haben nachgefragt bzw. die freundlichen Menschen vom Sanitätsdienst zur Bühne kommen lassen. Gleich gebessert während des Konzertverlaufs.

So war der erste Tag dann schon vorbei und nach einem kurzen Geplauder am Merchandise und ein paar ruhigen Stunden am Lager ging es Richtung Koje, schließlich wartete am nächsten Tag noch viel mehr Spaß.

Der zweite Tag begann unspektakulärer als der erste. Nachdem die Sonne einen viel zu früh aus der Koje geworfen hat, war es Zeit die sieben Sachen wieder zusammen zu sammeln, schließlich ging es am Abend wieder zurück. Nach etwas Piratenmakeup ging es zur Morgenmesse auf den Platz, an der dieses Mal nur eine tapfere Säuferin zum Beerenweine Ritter geschlagen wurde, dafür aber dieses Mal drei Menschen geteert und gefedert wurden. Nur kurz dazu auf dem Lagerparkplatz parken ohne Zettel mit den notwendigen Informationen drin, kann im Eifer des Gefechts passieren. Sich aber im Suff am Vorabend ein Taxi zum Zuber bestellen, weil man das Auto auf dem Lagerplatz ja nicht mehr bewegen darf… und aufgrund von Alkoholkonsum wohl auch nicht mehr sollte – einfach von Grund auf schon eine bescheuerte Idee. Dann für die Morgenmesse derart vorbereitet zu sein, dass man eine Shorts trägt, auf der „Eigentum von Bruder Rectus“ steht, macht darauf eine epische Geschichte. So ging es mit viel Gelächter und guter Laune in den Tag, der definitiv mit besserem Wetter aufwarten konnte.

Nach dem ersten Konzert von Mr. Hurley & Die Pulveraffen ging es auch für mich in den Zuber. Leider mussten die meisten Menschen fahren, wodurch es dieses Mal ein etwas alkoholfreier, aber dennoch wie immer steht’s witziger Zuber war. Wie immer blieben einige Menschen erstaunt vor dem Zuber stehen und konnten kaum glauben, dass in den zwei riesigen Bädern tatsächlich Menschen nackt beisammen im heißen Wasser sitzen. Und wenn ich es so formuliere „Ich fahre gerne auf Mittelalterveranstaltungen und sitze da nackt mit meinen besten Freunden in heißem Wasser und trinke Alkohol“, so klingt das doch durchaus fragwürdig, würde ich aber gegen nichts in der Welt eintauschen.
Nach einem weiteren Besuch bei Heavysaurus, die dieses Mal alle Lieder zum Besten geben konnten, ging es um 18 Uhr zum Abschlusskonzert von Mr. Hurley & Die Pulveraffen, bevor wir den Heimweg antraten und kurz vor 22 Uhr sicher, aber erschöpft wieder in Hamburg ankamen.

Zur Website des MPS: (Termine)

Auf welchen Mittelalterveranstaltungen sieht man euch dieses Jahr noch?

~Ivy Banana

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Irish Folk Band steht rede und Antwort: FIddlers Green

Am 8. März erschien das neue Album von Fiddlers GreenHEYDAY“ und  noch vor Ostern ging die Tour in Deutschland los. Auf ihrem Konzert in Hamburg am 10.05. konnte ich mir die Band für ein Interview schnappen.

Dely: Schön dass ihr euch die Zeit für ein paar Fragen genommen habt. Fiddlers Green existiert ja schon recht lange, welche bedeutung hat die Band für euch?

Fiddlers Green: Wir haben unsere Leidenschaft zum Beruf gemacht, dadurch ist die Band ein großer Teil in unserem Leben, nach dem wir uns durchaus ausrichten und es einen großen Platz einnimmt. Die Band ist ein Teil der Familie.

Dely: Nach nun zwei Jahren habt ihr ein neues Album mit vielen tanzbaren Songs herausgebracht, welche auf den Festivals für gute Laune und Partystimmung sorgen werden. Gab es bestimmte Ereignisse /Inspirationen für die neuen Songs?

Fiddlers Green: Nach einer kurzen Pause haben wir uns direkt an das neue ALbum “HEYDAY” gesetzt und immer wieder Ideen für neue Songs gehabt. Es gab jetzt keine bestimmten Ereignisse, wir haben uns regelmäßig immer wieder getroffen, an den Songs gearbeitet und sie aufgenommen und waren dann im Oktober mit der Alpha Version soweit fertig, dass sie an die Pressevertreter raus ging.

Dely: Habt ihr feste Rollenverteilungen im Team für Songtexte, Melodie, Musikvideo ideen?

Fiddlers Green: Nein, bei uns kann sich jeder überall einbringen, es gibt ab und zu mal Präferenzen aber im großen entstehen die Ideen zusammen. Bei den Musikvideos lassen wir uns dann aber auch gern mal von der Agentur inspirieren und entwickeln unter Budgetvorgaben zusammen dann ein konkretes Musikvideo.

Dely:  Die Gesellschaft und die Musikbranche haben sich in den letzten Jahren sehr geändert und wie ihr selbst sagt,  ist es für einige Musiker schwer zu überleben. Wie geht ihr mit dem Wandel um? Es gibt ja euer neues Album u.a. auch auf Spotify. Werden die CDs dennoch gekauft oder verlagert sich das doch auf Merchandise, virtuelle Musikdownloads und Konzerte?

Fiddlers Green:
Wir sind als Live Band groß geworden und haben uns unseren Ruf und unsere Fanbase dadurch aufgebaut. Natürlich wird es durch die Streaming-Angebote immer schwieriger CDs zu verkaufen. Auf der anderen Seite erreichen wir so Fans weltweit, die wir wohl nur durch die lokalen AUftritte und den CD-Verkauf nie erreicht hätten. Zum St. Patricks Day kamen ⅔ unserer Hörer auf Spotify aus den USA und auch in Japan kennt man uns. Für uns ist es eine Möglichkeit neben Europa und der Schweiz auch weitere Länder von unserer Musik zu begeistern, so sind wir dieses Jahr zum zweiten Mal in Japan wo wir ca. 35000 Fans begeistern können.
Alles in allem sind wir dann aber doch eine Liveband , die eine irische Nische besetzt und natürlich von den Auftritten und CDs lebt.

Dely: Eure Fans haben nicht nur auf das neue Album gewartet, sie scheinen es wirklich zu lieben und zu kaufen, denn HEYDAY ist direkt auf Platz 7 der deutschen Charts eingestiegen. Auf welchem Platz habt ihr euch gesehen und wie war das Gefühl, als euch der Platz 7 direkt sicher war?

Fiddlers Green: Natürlich haben wir uns gefreut. Für uns war klar, wir wollen in die Top10 und insgeheim wollten wir unseren alten Rekord toppen. Mit “HEYDAY” sind wir nun erneut auf Platz 7 eingestiegen und sind damit sehr zufrieden.

Dely: Ein Drittel der Tour ist nun schon fast um, wie sind die ersten Resonanzen? Gab es bisher eine Lokation oder eine Stadt, wo der Auftritt besonders viel Spaß gemacht hat?

Fiddlers Green: Die Resonanz ist großartig, das Publikum kommt einem vertraut vor und lässt sich ordentlich mitreißen. Vom Gefühl her ist es die bisher beste Europa-Tour die wir gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist dabei Stuttgart, das Konzert war mit 15000 Fans ausverkauft und die Stimmung war grandios. wir sind gespannt, wie es heute in Hamburg sein wird.

Dely: Nach der Tour beginnt ja schon die Open Air Festivalsaision. Spielt ihr lieber in Konzerthallen oder doch auf Festivalbühnen?

Fiddlers Green: WIr können gar nicht pauschal sagen, dass eines besser sei als das andere, hauptsache Livemusik. Im Sommer freuen wir uns natürlich auf die Open Air Saison, das ist immer nochmal ein anderes Feeling draußen bei Sonnenschein zu spielen. Wobei die Konzerthallen auch ihren ganz besonderen Charm haben. Letztendlich kommt es da mehr auf das Publikum um an, als um die Lokation an sich.

Dely: Generell spielt ihr ja auf den verschiedensten Festivals (Mittelalter, Metal, etc.). Sucht ihr euch selbst die Festivals aus und wenn ja wonach richtet sich die Wahl?

Fiddlers Green: Wir mögen die Abwechslung, lernen immer wieder gern neue Lokation kennen und reisen dabei auch gern mal. wirkliche Kriterien gibt es dabei nicht, manchmal werden wir gefragt, manchmal sind Freunde oder andere Bekannte Bands auf einem Festival, so dass man auch gern dort ist, aber generell gibt es da keine besonderen Auswahlkriterien.

Dely: Ihr seid dieses Jahr auch auf vielen MPS Märkten vertreten, gibt es einen speziellen Grund dafür?

Fiddlers Green: Die MPS Märkte fahren wir schon seit drei Jahren und sind dieses Jahr auf fünf Märkten mit dabei. Dafür gibt es keinen speziellen Grund, es bringt uns einfach Spaß auf den Festivals auch andere befreundete Bands zu sehen. Klar könnten die Konditionen und Rahmenbedingungen etwas besser sein, doch wir fahren dort mit dem Nightliner hin, freuen uns auf das Abendkonzert und treffen dann noch bekannte Gesichter, das ist einfach schön.

Dely: Auf welchem Festival würdet ihr unheimlich gerne mal spielen? Gibt es da ein „Wunschfestival“?

Fiddlers Green: Über die Jahre hinweg haben wir uns da schon sehr viele Wünsche erfüllt, so dass es kein richtiges Wunschfestival oder ähnliches gibt. Klar Wacken auf der Hauptbühne wäre was, dafür sind wir aber vielleicht doch etwas zu nischig. Dafür spielen wir immer mal wieder auf der Wackinger Stage und sind damit auch sehr zufrieden.

Dely: Wenn ihr bei einer kommerziellen Talentshow auftreten müsstet, was würdet ihr dort spielen und warum?

Fiddlers Green: Zunächst, das würden wir nicht freiwillig machen. Talentshows sind nicht so unsers und dafür sind wir wohl auch schon zu lange im Geschäft, als dass wir daran teilnehmen müssten. Wenn es jedoch für einen guten Zweck wäre oder wir aus irgendwelchen Gründen doch an einer Talentshow teilnehmen sollten, dann wohl mit Yindy. Der Song hat uns selbst etwas überrascht, dass er so beliebt bei den Fans ist und so durchgestartet ist, dass wir es wohl damit versuchen würden.

Dely: Eure Performance zu John Kanaka ist immer wieder faszinierend. Wie lange habt ihr dafür geübt, bis es so gut funktioniert hat? Wie oft überlegt ihr deswegen die Band aufzulösen ;D? Habt ihr eine feste Reihenfolge oder kann jeder die komplette Performance?

Fiddlers Green: Also um ehrlich zu sein, haben wir den Song einmal mit dieser Performance geprobt und seitdem nicht mehr wieder. Er sitzt einfach und das schon seit Jahren. Auch als Jule uns bei unserem Auftritt unterstützt hat, wurden nur kurze Absprachen über die Position getroffen ohne eine Generalprobe oder ähnliches zu machen. Unsere Probe war die Live-Performance zu dem Stück vor Publikum. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut das klappt. Der Erinnerung nach ist es auch erst einmal vorgekommen, dass ein Becher gefallen ist und das ist schon sehr lange her.

Fiddlers Green gibt es nun seit fast 30 Jahren, habt ihr Zukunftspläne? Ziele die ihr euch gesetzt habt? Gibt es Überlegungen zu großen Veränderungen wie weiteren Bandmitgliedern oder einer anderen Musikrichtung zu switchen?

Fiddlers Green: Weitermachen wie bisher. Es gibt keine gravierende Pläne uns zu verändern, wir haben uns gefunden und es passt einfach. Natürlich gibt es Pläne in Richtung Japan und USA und dass wir unseren Bekanntheitsgrad gern über die Grenzen von Europa hinaus erweitern wollen. Aber letztendlich wollen wir dabei unserem Motto treu bleiben und so bleiben wie wir seit Jahren sind.

Dely: Auf der Bühne merkt man euch an, wie sehr ihr die Musik liebt und lebt, wie schafft ihr es, das Privatleben mit dem Bandleben zu vereinbaren?

Fiddlers Green: Es ist über die Jahre ein Teil unseres Privatlebens geworden und daher sehr gut integriert. Klar gibt es immer mal ein paar Monate, wo die Band Vorrang hat, aber dann auch wieder die Zeit, wo die Familie mehr in den Vordergrund rutscht. Die lange Erfahrung hat geholfen, dass es sich super miteinander vereinbaren lässt und die Band ein Teil des Lebens geworden ist.

Dely: Was würdest du gern mit Fiddlers Green erreichen? Wie soll man die Band einmal in Erinnerung behalten?

Fiddlers Green: Darüber haben wir uns bisher noch gar keine Gedanken gemacht, so aus dem Bauch heraus: als eine außergewöhnliche Liveband.

Dely:  Zum Abschluss noch ein paar Entweder oder Fragen an euch. Wofür würde sich die Mehrheit von Fiddlers Green entscheiden?
Bier oder Met? – Für die Mehrheit ist das wohl das kühle Bier
Moshpit oder Circlepit? – Definitiv Circlepit!
PC Spiele oder Konsole? – Oh, beides so gar nicht mehr.
Hund oder Katze? – Hund!
Zelt oder Wohnwagen?- Eindeutig der Wohnwagen, man wird ja auch nicht jünger
Strand oder Berge? – Berge
Lagerfeuer oder Couch? – Lagerfeuer, wobei die Couch oft aus Mangel an Möglichkeiten gewinnt

Dely: Ich danke dir für die Zeit und deine Antworten und freue mich auf ein großartiges Konzert in Hamburg.

~Dely

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Thomas im Gespräch zum Hörnerfest und HoA

In wenigen Tagen beginnt das Headbangers Open Air in Brande-Hörnerkirchen. Ein reines Metal Festival auf selbigem Gelände, wie das Hörnerfest, da es vom selben Veranstalter organisiert wird. Dieser hat sich zwischen den beiden Festivals die Zeit für ein Interview mit mir genommen.

Hallo Thomas, Vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Wir blicken auf 3 Tage Hörnerfest zurück, wie zufrieden bist du mit dem Gesamtfestival dieses Jahr?Thomas: sehr zufrieden , nur cooles Publikum + Topbands bei bestem Wetter …

Die Dixie Situation hat ja einige böse Stimmen gegeben, möchtest du dich dazu gern noch äußern?
Thomas: die Geschichte ist etwas in die Hose gegangen , wir geloben Besserung für 2020…

Trotz aller Umstände, sind die Festivalbesucher immer wieder glücklich, hast du eine Erfolgsformel, wie du das die ganzen Jahre immer wieder schaffst?
Thomas: ich versuche das Festival so zu machen wie ich es auf Festivals gerne hätte… erschwingliche Preise , supernette Crew , abgefahrene Bands , schöne Location…

Jedes Jahr werden auf dem Hörnerfest verschiedenste Größen aus unterschiedlichen Genres aufgefahren. Suchst du explizit nach bestimmten Bands oder dürfen sich diese bewerben? Hast du eine magische Eule, was dir die Bandnamen zu flüstert?
Thomas: Ich bin permanent auf Youtube oder anderen Festivals unterwegs und suche nach den bestmöglichen Bands , nur wer mir persönlich auch gefällt hat ne Chance…

Das Portfolio der Bands deckt diverse Länder Europas ab, wie kommt es, dass sie zur größten Grillparty des Nordens kommen?
Thomas: Wir haben inzwischen einen schönen Namen in der Scene , und gerade die nicht so bekannten Bands kommen gern zu uns (die bekannten natürlich auch…)

Gibt es eine Band, die du aus persönlichen Gründen unheimlich gern mal für das Hörnerfest gewinnen möchtest?
Thomas: Ja die apokalyptischen Reiter und  Subway to Sally , aber die scheinen schon zu groß zu sein für unser kleines Festival , leg doch mal ein gutes Wort ein für uns , du kennst sie doch alle

Nach dem Festival ist ja erfahrungsgemäß vor dem Festival. So auch bei dir, denn nachdem das Hörnerfest nun abgeschlossen ist beginnt direkt das Headbangers open Air. Bist du da schon in den letzten Planungszügen oder geht der Stress hier gerade erst los?Thomas: Der Stress läuft immer so durch im Sommer , einfach unheimlich viel Arbeit , gerade mache ich die letzten Hotelplanungen fürs HOA , bei 25 Bands teils ein echter Horrortrip im Kindergarten…

Gibt es eine besondere Überraschung auf dem HoA, welche du bereits Spoilern möchtest?
Thomas:  es wird gutes Wetter aber das ist ja keine Überraschung…

Dieses jahr habt ihr beim Hörnerfest mit Einweisern gearbeitet, dennoch waren die Nahen Campingplätze bereits um 12 Uhr belegt. Wird es auf dem HoA ähnlich laufen?
Thomas: Naja , wir sprechen da von Entfernungen von 0 bis 400m , das ist alles nahgelegen…  Da beim HOA aber etwas weniger Leute kommen wird es entsprechend noch näher… 

Die Tickets der Festivals sind sehr begrenzt, so wie der vorhandene Campingplatz. Gibt es Überlegungen, den Platz zu erweitern?
Thomas: Das geht leider nicht , keine weiteren Flächen verfügbar

Deine Festivals beruhen auf großes Vertrauen an die Besucher, gibt es etwas, was du dir für die Zukunft von Ihnen wünscht oder was sie definitiv beibehalten sollen?
Thomas: Dieses Jahr wurden die Campingplätze unglaublich sauber hinterlassen , das ist das größte Dankeschön dass mir die Leute machen können , bitte weiter so…

Wie sieht es mit den Rahmenbedingungen aus? Es gibt zwar Glasverbot, dennoch werden die Autos nicht durchsucht, ebenso müssen die Tickets auch nicht bei der Auffahrt zur Campsite gezeigt werden. Wird dies wissentlich von den Besuchern ausgenutzt oder gab es damit bisher keinerlei Probleme?
Thomas: Eigentlich kontrollieren wir die Tickets bei der Einfahrt aber anscheinend nicht immer….    Die Gäste gehen sehr verantwortungsvoll mit dem Glasverbot um , bisher ist es nicht notwendig die Autos zu kontrollieren . 

Gibt es Ideen, wie du das Hörnerfest in 10 Jahren siehst?
Thomas:  Du kennst doch dieses Zitat : Visionäre sollten zum Arzt gehen , ich mach vieles aus dem Bauch heraus , versuche permanent das Festival zu verbessern , eine 10 Jahres-Planung gibt es nicht

Ein Paar Entscheidungsfragen zum Schluss:
Bier oder Met , ich liebe Metbier…
Lagerfeuer oder Sofa , Lagerfeuer
Katze oder Hund , eindeutig Hund
Urlaub in den Bergen oder am Strand , Strand (aber gerne mit Bergen im Hintergrund)
Moshpit oder Circlepit ,  Circlepit

Vielen Dank für die Antworten, möchtest du den Lesern noch etwas mitteilen?
Thomas: es gibt noch Karten fürs Headbangers Open Air …

Also wenn ihr Lust auf ein gemütliches Festival unter toller Gesellschaft bei bester Atmosphäre habt, solltet ihr euch noch ein Ticket sichern: Headbangers Open Air 

Ich freu mich euch vor Ort auf meinem ersten Headbangers Open Air zu sehen, das Lineup und das Wetter verspricht einiges!

~Dely

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Odin schickt Sonnenschein zum Hörnerfest

Am Donnerstag den 27.06.2019 wurde um 12 Uhr der PC ausgemacht, die Arbeit beendet und der Weg zum Auto angetreten, denn an diesem warmen Tag begann die Reise zum Hörnerfest in Brande-Hörnerkirchen bei Elmshorn. Drei Tage spielten dort Bands wie Vogelfrey, Heidevolk, Alestorm, Einherjer, The O’Reillys  and the Paddyhats und viele mehr auf und das für nur 49,50 Taler inklusive Camping! Das Wetter versprach mächtig warm zu werden und so war auch die Stimmung unter den Besuchern sehr positiv.
 
Einige Festivalbesucher waren bereits in den Morgenstunden angereist und hatten sich die dichtesten Zeltplätze ergattern können, ab 13 Uhr wurde man von den Einweisern mit den Autos auf die hinteren Wiesen geführt. Obwohl die Einweiser nur ihren Job machten, gab es natürlich negative Stimmen, denn wieso füllte man die Wiese von hinten auf? Wozu hatte man sich den Tag frei genommen, war früh angereist, wenn man dann doch nur einen Platz hinten auf der Wiese bekam und die Spätanreiser den Platz vorne an der Wiese? Es wurde gegrummelt, sich beschwert und dennoch aufgebaut. Bis in die Abendstunden hatte jeder seinen Platz und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gab es auch keine weiteren Beschwerden zu den Plätzen. Denn letztendlich braucht man nicht länger als 15 Minuten zur Bühne, egal wo das Zelt steht. Und gerade das ist ja das wundervolle auf dem Hörnerfest, es ist alles so gemütlich klein, so familiär, eine Grillparty eben!
 
Passend zur familiären Stimmung eröffnete am Donnerstag auf der Marktbühne Mac Piet das Festival, der typisch norddeutsche Ire quasi! Mit seinem gemütlichen Schnack und irischen Pubsongs heizte er die Menge schon ordentlich ein. Danach übernahmen Feuerdorn die Bühne und ließ den Abend für die Frühanreiser sehr gemütlich ausklingen. Viele der Besucher sah man noch bis in die Morgenstunden gemütlich in den verschiedenen Camps sitzen, sie tranken Bier und tauschten sich aus und vergaßen dabei sichtlich die Zeit.
 
Am Freitag erwachte das Hörnerfest schon früh gegen 7 Uhr, denn die Sonne heizte die Zelte so schön auf, dass nur wenige es in der Wärme aushielten, um weiter zu schlafen. Da das Gelände nur wenige Schattenplätze bietet und die Bäume eher an der Straße und am Rande des Festivalgeländes stehen, gesellten sich die Besucher unter die Pavillons und die Sonnensegel beim Mittelalterdorf. Es war durchaus schön anzusehen, wie langsam alles erwachte und so schon um 12 Uhr bei der ersten Band eine große Menge vor der Bühne stand. Nach Cruadalach spielten Celtibbrian und danach Metusa auf.
Bei Seifenblasen, guter Stimmung und tanzwütigen Menschen brachten die Konzerte gleich noch mehr Spaß. Die Menge konnte ausgelassen tanzen, barfuß über den kühlen matschigen Boden laufen und die strahlenden Gesichter verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den Besuchern.  Diese Atmosphäre hielt auch weiterhin an, denn Die Streuner und Trobar de Morte sowie Koenix wussten, wie man die Stimmung weiterhin aufrecht erhielt.
 
Trotz der Hitze war es im Infield immer gut voll, das Publikum wechselte immer etwas, was durch die abwechslungsreiche Musik auch wunderbar funktionierte. Selbst um 22 Uhr war es vor der Bühne noch angenehm warm, so hätten Vogelfrey eigentlich nicht mehr viel machen müssen, damit die Besucher ins Schwitzen kommen, doch das ist bekannter weise nicht Vogelfrey. Denn die Band ist laut, verrückt und alles andere als langweilig. So wurde die Stimmung nochmal gesteigert, das Publikum tanzte ausgelassen im Moshpit und auch davor, jubelte mit und war bei den meisten Songs unglaublich textsicher. Es muss faszinierend sein, wenn man auf der Bühne steht und die ganze Menge vor einem solch eine Party macht. Ob man da nicht am liebsten in die Menge springt und mit feiern mag? Man hätte denken können, dass dies die Gedanken der Band waren, zumindest feierten sie auf der Bühne genauso, wie die Fans in der Menge. Als Headliner des Tages und zugleich den Abschluss bildete Heidevolk am Freitag. Es sah ein wenig so aus, als sei die Bühne etwas zu klein für die Band, doch sie zeigten sich flexibel und boten ein wundervolles Konzert, was wohl noch viele in die Nacht hinein begleitete.
 
Das herrliche am Hörnerfest ist jedes Mal wieder die familiäre Stimmung, die Sauberkeit des Festivals und die Reduktion auf das Wichtigste. Seit Jahren gibt es hier nur eine Wasserstelle, doch das stört die Besucher nicht, selbst am frühen Morgen und am Vormittag sind die Schlangen nicht sonderlich lang. Auch das Duschen ist bequem, dieses Jahr konnte man sich für feste Uhrzeiten sogar anmelden. Neben ein paar kleinen Marktständen welche eine breite Auswahl an Kleidung, Trinkhörnern, Gewürzen, Schmuck und Holzschnitzereien anboten, gab es ein paar Essens und Getränke stände, die für einen mittelalterlichen Preis wunderbar für das leibliche Wohl sorgten.
Immer wieder erwähnenswert sind auch die Preise vom Veranstalter selbst am Grillstand, denn Pommes für 2€ und frische Knoblauch-Champignons für 2,50€ bekommt man sonst auf keinem Festival. Gesättigt und mit Bier in der Hand chillten einige Besucher auf dem Festival, während andere sich bereits zu Kultasiipi und danach zu Munarheim vor die Bühne begaben.
 
Ich selbst verbrachte die sonnige Zeit zunächst damit, verschiedenste Camps zu besuchen und die dortige Atmosphäre einzufangen. Die meisten waren wie immer sehr zufrieden, nur die Dixisituation war leider sehr unangenehm. Viel zu selten wurden diese gelehrt und wie der Buschfunk es unter das Volk trieb, hatte der Veranstalter schon mehrfach versucht mit dem verantwortlichen Unternehmen Kontakt aufzunehmen, was leider nicht funktioniert hatte. Somit musste man sich mit stinkenden und überquellenden Dixies abfinden und natürlich gab es eine Menge Besucher, die dadurch vermehrt die Containertoiletten beim Infield aufsuchten.
 
Gegen 14 Uhr trieb es mich dann doch zur Bühne, da ich die vermeintliche Piratenband nicht verpassen wollte. Jedoch entpuppte sich das als Irrtum, denn Captain Jack’s Army war alles andere als eine Piratenband. Mit Hawaihemd standen sie auf der Bühne und spielten ihre amüsanten Songs, die zwar nichts wirklich was mit Piraten zu tun hatte, aber dennoch gute Laune verbreitete. Die Geigerin mischte sich beim Spielen sogar unter die Tanzenden vor der Bühne und spielte inmitten von Besuchern weiter. Mit Black Messiah wechselte die Musik wieder in Richtung des härteren Metalls, wodurch der Moshpit auflebte und das Publikum sich veränderte. Bisher jedoch ohne große Verletzungen. So ging es auch mit Percival Schuttenbach und Qntal weiter, welche teils schon fast zu beruhigende Songs spielten.
 
Nach etwas Ruhe, ein paar Biers zur Stärkung zogen auch die Barfußläufer ihre Schuhe an, denn  um 20 Uhr spielten The O’Reillys  and the Paddyhats auf und diese heizen erfahrungsgemäß mit ihrer irish Folk Musik so sehr ein, dass der Moshpit oder Circlepit dauerhaft vorhanden ist. Zum ersten Mal auf dem Hörnerfest gab es sogar Crowed Surfer! Die Band wusste es zudem, das Publikum immer wieder mit einzubeziehen, so gingen die Arme hoch, es wurde lauthals mitgesungen und die Schals, welche die Band ins Publikum warf, wurden ausgerollt und geschwungen. Zum Abschluss gab es noch Kanonenkonfetti und grüne Fackeln auf der Bühne, ein grandioses Bühnenprogramm für die größte Grillparty Norddeutschlands! Die Bühnenshow konnte auch von Einherjer und dem Headliner Alestorm nicht mehr getoppt werden. Dafür nahm aber die Stimmung in der Nacht noch um einiges zu. Es wurde gelacht, gesprungen, mitgesungen, im Takt der Musik gewunken und es gab sicherlich viele Besucher, die diese großartigen Aktionen am nächsten Tag in Form von Muskelkater bemerkten. Leider wartete die Menge vergebens auf den Einsatz der großen Ente, denn scheinbar durfte „The Duck“ dieses Mal nicht crowed surfen. Wenn man sich etwas umsah, konnte man vermuten, dass die Decke einfach zu niedrig war und der Platz vor der Bühne für die riesige Ente nicht genug Platz bot. Schön wäre es natürlich dennoch gewesen.
 
Nach 1 Uhr endete dann aber leider auch der letzte Song von Alestorm, mit etwas Verzögerung, da einige Soundchecks doch länger dauerten als eingeplant. Mit einem weinenden Auge aber strahlendem Gesicht endete somit das Hörnerfest. Es ist wirklich schade, wie schnell die Zeit verstreicht, wenn man so viele tolle Menschen um sich hat und die wunderbare Atmosphäre vom ersten Moment bis zum Abschluss anhält. Wiedermals hat das Hörnerfest aufgezeigt, wie schön ein Festival sein kann, klar die Dixiesituation war unangemessen schlecht, dafür hat sich der Veranstalter aber auch direkt entschuldigt. Leider ist man bei gewissen Sachen dann doch wieder von dem Dienstleister abhängig. Dafür hatte man wunderbare Unterhaltung auch während der Mainbands im Mittelalter Bereich durch die Feuershow, den Fesselkünstler, dem Gaukler und natürlich einigen kleineren Bands, man konnte durch die Heerlager schlendern, Axt werfen oder einfach nur Schafe im Schatten kraulen und den Tag genießen.
 
Wer noch nie auf einem Festival war, dem sei das Hörnerfest immer wieder ans Herz gelegt, der Vorverkauf für 2020 ist auch bereits gestartet und das Lineup ist schon jetzt fantastisch! Für alle diejenigen, denen das Lineup doch zu weich ist, gibt es vom selbigen Veranstalter in Brande-Hörnerkirchen in wenigen Wochen das metallastige Festival namens: Headbangers Open Air. Die Konditionen sind hier ähnlich gut, wie auf dem Hörnerfest, allerdings ist die Musik etwas härter und das Publikum besteht meist aus den älteren Metalheads. Grund genug, dass auch das Jungvolk sich hierher bewegt und bei Bands wie Exciter, Queensryche, Blaze Baylex und viele mehr vom 25.-27. Juli das Infield rockt! Tickets sind übrigens noch zu erhalten.

~Dely

Tickets fürs Hörnerfest 2020: hier kaufen
Zum Headbangers open Air: zur Website

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Fiddlers Green heizten in der Grossenfreiheit36 ordentlich ein

Es ist kein St. PatricksDay, dennoch wurde es am Freitag irish in Hamburg, als um 18 Uhr die Türen der Grossenfreiheit 36 geöffnet wurden, um den Fans von Fiddlers Green Einlass zu gewähren. Die Frühkommer konnten sich natürlich direkt einen Platz vor der Bühne sichern, mussten sich jedoch noch gedulden, da die Vorband The Moorings das Konzert eröffneten, um den Besuchern dann bis 23 Uhr ordentlich einzuheizen.

Dieses Mal konnte ich kein Feeling von den anstehenden Fans erhalten, da ich bereits um 17 Uhr im Backstage der Band saß, um für euch noch ein Interview zu führen. Dafür war es faszinierend zu sehen, wie schnell sich der Saal füllte und wie gut der Einlass mit der Garderobe klappte. Pünktlich zum Beginn von The Morrings gab es keine Garderobenschlange mehr und die Besucher haben sich ihre Plätze gesucht, auch das ein oder andere Getränk wurde bereits genossen. Dann begann die französische Band auch schon mit dem ersten Song der eine geballte Ladung aus einem Mix von celtic folk und alternativen rock bot. Seit 2011 spielen sie ein traditionelles Repertoire aus dem angelsächsischen und haben sich Bands aus dem Genre zu Vorbildern gemacht wie beispielsweise The Dubliners, The Pogues und The Dropkick Murphys. Auch an diesem Abend spielten sie mit ihren Songs auf Englisch, Französisch und sogar Deutsch auf und konnten die Menge mitreißen. Eine Band die wohl gerade in Deutschland noch nicht sonderlich bekannt war und nun wohl durchaus in Erinnerung einiger Besucher bleiben wird.

Nach einer kurzen Umbaupause, die einige für einen Getränkenachschub nutzen, ging es auch schon weiter mit der ersehnten Band: Fiddlers Green. Der Auftakt der HeydayTour wurde mit The Freak of Eniskillen eingeleitet und direkt darauf folgte Slàinte, wodurch sich die Fans direkt animiert fühlten, den ersten Moshpit zu eröffnen. Doch damit war der Spannungsbogen erst am Anfang, denn mit A Night in Dublin und Farewell explodierte die Stimmung nochmal richtig und auch aus den hinteren Reihen machten sich die Fans auf den Weg in den begehrten Moshpit. Beim Song von Bottoms up erhielt der Mospit eine kurze Pause, und es wurde selbstverständlich im Takt gehüpft und die Hände mit in die Höhe gerissen. Ein wahrlich tolles Bild, wenn sich die ganze Menge im Takt bewegt, was wohl vor allem die Band bestätigen könnte. Natürlich währte die Pause wie gewohnt bei Fiddlers Green nicht sonderlich lange, so powerten sich die Fans bei Limerick style weiter im Moshpit aus und ließen zu Beginn jeder Runde einen Rollstuhlfahrer in den Pit. Mit geballter Power, textsicheren Fans und einer grandiosen Stimmung ging es die nächsten Minuten weiter mit no Anthem, Born to be a Rover, Pat murphy und Raise your arms. Bei letzterem wurden die Arme in die Luft gehoben und hunderte Fans sagen im Takt mit, so dass man sich wie in einem geborgenen Meer sicher und warm fühlte. Auch das kurze musikalische Solo und der herzerwärmenden Song Together as one trugen zur Vertiefung dieses Gefühls bei und fremde wurden zu bekannten und die Stimmung glich einer großen Feier mit Gleichgesinnten.

Neben den ganzen neuen Songs sorgten Fiddlers aber natürlich auch dafür, dass ältere bekannte Songs nicht in Vergessenheit geraten und räumten für John Kanaka und take me back einen Platz in ihrem Programm ein. Dieses Mal leider ohne eine Becher-Performance, das wäre wohl auch wegen Platzmangel auf der Bühne nicht so gut gegangen. Doch auch ohne Show-Performance brach die Stimmung bei den Fans nicht ab, im Gegenteil zu One fine day und Down stand wohl kein Fuß mehr still und auch die letzten Moshpitbegeisterten wagten den Weg nach vorne um zu feiern. Trotz gerangel, gemoshe und geschubse ging es im Moshpit sehr friedlich einher. Sowohl Männer als auch Frauen konnten sich hier auslassen, wenn jemand hin fiel wurde der Person aufgeholfen und es gab keinerlei große Verletzungen. Neben den bekannten Moshpits und Circlepits gibt es aber auch noch eine dritte Variante, die bisher weniger verbreitet ist: die Wall of Folk, welche Fiddlers Green stets einfordern. So auch auf dem Konzert in Hamburg zu ihrem Song Rocky road to dublin. Hierbei gibt es in der Mitte eine große „road“, wo keiner stehen soll und beim Aussetzen des Gesangs sollen die Fans die „Straße“ von rechts nach links und die andere Hälfte von links nach rechts überqueren, ohne sich dabei großartig zu schubsen. Im besten Falle, gehen alle einfach aneinander vorbei. So die Theorie….

Vor allem in der Grossenfreiheit36 in Hamburg funktioniere dies nicht sonderlich gut, da viele Fans in der Mitte einen Moshpit eröffneten anstatt die Straße zu überqueren und Fiddlers Green war daher kurz davor die Wall of Folk abzubrechen. Besser funktionierte das Zuhören und mitmachen zum Ende des Songs, wo die Band die Zuschauer selbstverständlich aufforderte, ihre T-Shirts auszuziehen und über den Köpfen damit zu wirbeln. Dies sorgte für kleinen Wirbelwinden in der Menge und ab dem nächsten Tag für viel Muskelkater bei einigen Zuschauern! Am Ende des Songs blieb ein Shirt auf der Bühne über, welches einer gewissen Eva gehörte. Nach einem kurzen Ausruf fand sich Eva auf der Bühne ein, nahm ihr Shirt entgegen und beschloss, für den nächsten Song auf der Bühne zu bleiben. Ob dies eine gute Idee war… Denn es folgte Yindy, ein Stück, welches seit 2015 bekannt ist und bei Spotify unter den Top 3 der beliebtesten Lieder steht. Die Menge kannte den größten Teil des Songs auswendig, tanzte mit Hüftbewegungen und hüpfte im Takt, dies konnte man von Eva leider nicht behaupten. Es sah sogar so aus, als hätte sie den Song vorher noch nie gehört oder war einfach nicht in der Lage sich im Takt zu bewegen, schade.

Ohne einer Eva auf der Bühne aber mit lautem Stimmen aus dem Publikum ging es dann mit Victor and His Demons weiter und zu Old dun cow wurde dann weiter gemoshed und beim Refrain nochmal lauthals mitgesungen. Es ist wirklich faszinierend wie das Durchhaltevermögen der feiernden Hamburger ist. Irgendwie merkte man an verschwitzten Körpern, roten Köpfen und Menschen außer Atem, wie kaputt sie sind und dennoch gaben sie nicht auf und feierten mit einer geballten Energie und Power. Das letzte Stück des Abends sollte Cheer up werden und da man es von Fiddlers Green gewöhnt ist, dass sie zu diesem Stück einige Frauen auf der Bühne mittanzen lassen, musste die Security auch dieses Mal ihr Bestes geben und einige Frauen von den verschiedensten Richtungen einen Weg zur Bühne zu schaffen. Auch die Rollstuhlfahrerin wurde mit auf die Bühne gehoben.

Da dies für mich das erste Fiddlers Green Konzert in einer Konzerthalle war, lies ich mir die Chance auch nicht entgehen und wagte es mit zwei Freundinnen auf die Bühne. Das Beste am Tanzen auf der Bühne war tatsächlich, dass die Luft dort bedeutend besser war und es aufgrund der kühlenden Ventilatoren selbst tanzend sehr aushaltbar war. Vielleicht hat mich der ein oder andere von euch ja sogar gesehen, wer weiß. Es war zumindest ein Erlebnis wert und ich muss sagen, das Konzert war ein Fest.

Nach diesem Auftritt gingen Fiddlers Green erstmals von der Bühne, kamen aber nach einigen Minuten zurück, um natürlich den wartenden Fans noch drei Songs als Zugabe zu präsentieren. Dies kostete die Meute vor der Bühne nochmal richtig Kraft und sie gaben alles. Mit Leaving of liverpool, Folk’s not dead und Blarney roses beendet sie gegen 23:00 Uhr dann aber tatsächlich ihren Auftritt. Die Stimmung war von Anfang bis Ende mitreißend und nur wer live dabei war, kann nachvollziehen, wieso die Fiddlers Green Konzerte so gefeiert werden. Ohne viel Schnickschnack und Showelemente sind sie real, bleiben sich selbst treu und geben eine fantastische irish folk Musik zum Besten. Wer nicht bis zu den ersten open air Festivals warten möchte, um Fiddlers Green zu erleben, der sollte sich den Tourplan einmal anschauen und ein Ticket erwerben. Es lohnt sich!

~ Dely

P.S. Das Interview folgt schon bald.
Zum Vorbericht des Konzertes 

Zu den Websites der Bands:
Fiddler’s Green
The Morrings

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Fiddler’s Green rockt mit Heyday Hamburg

Mit gut 30 Jahren sind sie ein fester Bestandteil der einheimischen Rockbands: Fiddler‘s Green. Nach drei Jahren haben sie am 8. März 2019 die Fans endlich mit ihrem neuen Album: HEYDAY überrascht und begeisterten schon jetzt viele Fans auf ihrer Europatour. Am Freitag den 10. Mai sind sie in Hamburg und treten in der Grossefreiheit 36 auf. Um 19 Uhr geht es los und dann wird es irish in einer der bekanntesten Konzerträume auf der Hamburger Reeperbahn.

Im März präsentierten Fiddler’s Green ihr neues Album zunächst in der Schweiz, Frankreich, Österreich und Niederlande, um dann ab April in den deutschen Konzerthallen einzuheizen. Mit ihrem 14. Studioalbum bringen sie nochmal neue Powersongs unter ihre Fans, welche sie zusammen mit dem Produzenten Jörg Umbreit (u.a. In Extremo, Dritte Wahl) aufgenommen haben. Dabei sind ganze 15 neue Songs entstanden, die zwar mit neuer Power daher kommen aber wie Fiddler’s Green selbst sagt, sie sich nicht verbiegen und ihrem Stil stets treu bleiben.

Mein persönlicher Lieblingssong des neuen Albums ist „No Anthem“ mit welchem die Band ganz klar ihre politische Stellung aufzeigen, es aber weiterhin in ihrer typisch irish-folkigen Art verpackt haben. „This is not an anthem, this is a real rebel song“ ist nun mal typisch Fiddler’s Green. „Der sogenannte Rebel Song ist integraler Bestandteil der irischen Kultur“, nickt Stefan. „Und wenn du irisch beeinflusste Musik mit einer Aussage verbinden möchtest, liegt es natürlich nahe, einen zeitgemäßen Rebel Song zu schreiben. Andererseits pflegen die Iren auch die Tradition der Trinklieder, der wir uns ebenfalls sehr verbunden fühlen“, erzählt er weiter.

Die Mischung auf dem neuen Album gefällt mir persönlich sehr gut und ich bin gespannt, wie die Liveperformance am Freitag in Hamburg sein wird. Letztes Jahr konnte ich die abgewandelte Performance von „John Kanaka“ auf einem Festival miterleben und es war doch faszinierend, wie zielsicher die Becher über die Bühne flogen. Da der Song auch einen Platz auf der neuen CD mit abgewandelter Form erhalten hat, bin ich natürlich gespannt, ob auch dieser Song live mit Bechern  in die Show einfließt.

Falls ihr den Termin verpennt habt: Es gibt noch ein paar Tickets im onlinestore, also wenn ihr euch beeilt, sehen wir uns am Freitag in der Grossenfreiheit36 in Hamburg!

~Dely

Weitere Heyday Tourtermine:
11.05. Berlin
17.05. Kaiserslautern
18.05. Köln
24.05. Oberhausen
25.05. Leipzig

Zur Website: http://www.fiddlers.de

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