Irish Folk Band steht rede und Antwort: FIddlers Green

Am 8. März erschien das neue Album von Fiddlers GreenHEYDAY“ und  noch vor Ostern ging die Tour in Deutschland los. Auf ihrem Konzert in Hamburg am 10.05. konnte ich mir die Band für ein Interview schnappen.

Dely: Schön dass ihr euch die Zeit für ein paar Fragen genommen habt. Fiddlers Green existiert ja schon recht lange, welche bedeutung hat die Band für euch?

Fiddlers Green: Wir haben unsere Leidenschaft zum Beruf gemacht, dadurch ist die Band ein großer Teil in unserem Leben, nach dem wir uns durchaus ausrichten und es einen großen Platz einnimmt. Die Band ist ein Teil der Familie.

Dely: Nach nun zwei Jahren habt ihr ein neues Album mit vielen tanzbaren Songs herausgebracht, welche auf den Festivals für gute Laune und Partystimmung sorgen werden. Gab es bestimmte Ereignisse /Inspirationen für die neuen Songs?

Fiddlers Green: Nach einer kurzen Pause haben wir uns direkt an das neue ALbum “HEYDAY” gesetzt und immer wieder Ideen für neue Songs gehabt. Es gab jetzt keine bestimmten Ereignisse, wir haben uns regelmäßig immer wieder getroffen, an den Songs gearbeitet und sie aufgenommen und waren dann im Oktober mit der Alpha Version soweit fertig, dass sie an die Pressevertreter raus ging.

Dely: Habt ihr feste Rollenverteilungen im Team für Songtexte, Melodie, Musikvideo ideen?

Fiddlers Green: Nein, bei uns kann sich jeder überall einbringen, es gibt ab und zu mal Präferenzen aber im großen entstehen die Ideen zusammen. Bei den Musikvideos lassen wir uns dann aber auch gern mal von der Agentur inspirieren und entwickeln unter Budgetvorgaben zusammen dann ein konkretes Musikvideo.

Dely:  Die Gesellschaft und die Musikbranche haben sich in den letzten Jahren sehr geändert und wie ihr selbst sagt,  ist es für einige Musiker schwer zu überleben. Wie geht ihr mit dem Wandel um? Es gibt ja euer neues Album u.a. auch auf Spotify. Werden die CDs dennoch gekauft oder verlagert sich das doch auf Merchandise, virtuelle Musikdownloads und Konzerte?

Fiddlers Green:
Wir sind als Live Band groß geworden und haben uns unseren Ruf und unsere Fanbase dadurch aufgebaut. Natürlich wird es durch die Streaming-Angebote immer schwieriger CDs zu verkaufen. Auf der anderen Seite erreichen wir so Fans weltweit, die wir wohl nur durch die lokalen AUftritte und den CD-Verkauf nie erreicht hätten. Zum St. Patricks Day kamen ⅔ unserer Hörer auf Spotify aus den USA und auch in Japan kennt man uns. Für uns ist es eine Möglichkeit neben Europa und der Schweiz auch weitere Länder von unserer Musik zu begeistern, so sind wir dieses Jahr zum zweiten Mal in Japan wo wir ca. 35000 Fans begeistern können.
Alles in allem sind wir dann aber doch eine Liveband , die eine irische Nische besetzt und natürlich von den Auftritten und CDs lebt.

Dely: Eure Fans haben nicht nur auf das neue Album gewartet, sie scheinen es wirklich zu lieben und zu kaufen, denn HEYDAY ist direkt auf Platz 7 der deutschen Charts eingestiegen. Auf welchem Platz habt ihr euch gesehen und wie war das Gefühl, als euch der Platz 7 direkt sicher war?

Fiddlers Green: Natürlich haben wir uns gefreut. Für uns war klar, wir wollen in die Top10 und insgeheim wollten wir unseren alten Rekord toppen. Mit “HEYDAY” sind wir nun erneut auf Platz 7 eingestiegen und sind damit sehr zufrieden.

Dely: Ein Drittel der Tour ist nun schon fast um, wie sind die ersten Resonanzen? Gab es bisher eine Lokation oder eine Stadt, wo der Auftritt besonders viel Spaß gemacht hat?

Fiddlers Green: Die Resonanz ist großartig, das Publikum kommt einem vertraut vor und lässt sich ordentlich mitreißen. Vom Gefühl her ist es die bisher beste Europa-Tour die wir gemacht haben. Besonders hervorzuheben ist dabei Stuttgart, das Konzert war mit 15000 Fans ausverkauft und die Stimmung war grandios. wir sind gespannt, wie es heute in Hamburg sein wird.

Dely: Nach der Tour beginnt ja schon die Open Air Festivalsaision. Spielt ihr lieber in Konzerthallen oder doch auf Festivalbühnen?

Fiddlers Green: WIr können gar nicht pauschal sagen, dass eines besser sei als das andere, hauptsache Livemusik. Im Sommer freuen wir uns natürlich auf die Open Air Saison, das ist immer nochmal ein anderes Feeling draußen bei Sonnenschein zu spielen. Wobei die Konzerthallen auch ihren ganz besonderen Charm haben. Letztendlich kommt es da mehr auf das Publikum um an, als um die Lokation an sich.

Dely: Generell spielt ihr ja auf den verschiedensten Festivals (Mittelalter, Metal, etc.). Sucht ihr euch selbst die Festivals aus und wenn ja wonach richtet sich die Wahl?

Fiddlers Green: Wir mögen die Abwechslung, lernen immer wieder gern neue Lokation kennen und reisen dabei auch gern mal. wirkliche Kriterien gibt es dabei nicht, manchmal werden wir gefragt, manchmal sind Freunde oder andere Bekannte Bands auf einem Festival, so dass man auch gern dort ist, aber generell gibt es da keine besonderen Auswahlkriterien.

Dely: Ihr seid dieses Jahr auch auf vielen MPS Märkten vertreten, gibt es einen speziellen Grund dafür?

Fiddlers Green: Die MPS Märkte fahren wir schon seit drei Jahren und sind dieses Jahr auf fünf Märkten mit dabei. Dafür gibt es keinen speziellen Grund, es bringt uns einfach Spaß auf den Festivals auch andere befreundete Bands zu sehen. Klar könnten die Konditionen und Rahmenbedingungen etwas besser sein, doch wir fahren dort mit dem Nightliner hin, freuen uns auf das Abendkonzert und treffen dann noch bekannte Gesichter, das ist einfach schön.

Dely: Auf welchem Festival würdet ihr unheimlich gerne mal spielen? Gibt es da ein „Wunschfestival“?

Fiddlers Green: Über die Jahre hinweg haben wir uns da schon sehr viele Wünsche erfüllt, so dass es kein richtiges Wunschfestival oder ähnliches gibt. Klar Wacken auf der Hauptbühne wäre was, dafür sind wir aber vielleicht doch etwas zu nischig. Dafür spielen wir immer mal wieder auf der Wackinger Stage und sind damit auch sehr zufrieden.

Dely: Wenn ihr bei einer kommerziellen Talentshow auftreten müsstet, was würdet ihr dort spielen und warum?

Fiddlers Green: Zunächst, das würden wir nicht freiwillig machen. Talentshows sind nicht so unsers und dafür sind wir wohl auch schon zu lange im Geschäft, als dass wir daran teilnehmen müssten. Wenn es jedoch für einen guten Zweck wäre oder wir aus irgendwelchen Gründen doch an einer Talentshow teilnehmen sollten, dann wohl mit Yindy. Der Song hat uns selbst etwas überrascht, dass er so beliebt bei den Fans ist und so durchgestartet ist, dass wir es wohl damit versuchen würden.

Dely: Eure Performance zu John Kanaka ist immer wieder faszinierend. Wie lange habt ihr dafür geübt, bis es so gut funktioniert hat? Wie oft überlegt ihr deswegen die Band aufzulösen ;D? Habt ihr eine feste Reihenfolge oder kann jeder die komplette Performance?

Fiddlers Green: Also um ehrlich zu sein, haben wir den Song einmal mit dieser Performance geprobt und seitdem nicht mehr wieder. Er sitzt einfach und das schon seit Jahren. Auch als Jule uns bei unserem Auftritt unterstützt hat, wurden nur kurze Absprachen über die Position getroffen ohne eine Generalprobe oder ähnliches zu machen. Unsere Probe war die Live-Performance zu dem Stück vor Publikum. Es ist immer wieder faszinierend, wie gut das klappt. Der Erinnerung nach ist es auch erst einmal vorgekommen, dass ein Becher gefallen ist und das ist schon sehr lange her.

Fiddlers Green gibt es nun seit fast 30 Jahren, habt ihr Zukunftspläne? Ziele die ihr euch gesetzt habt? Gibt es Überlegungen zu großen Veränderungen wie weiteren Bandmitgliedern oder einer anderen Musikrichtung zu switchen?

Fiddlers Green: Weitermachen wie bisher. Es gibt keine gravierende Pläne uns zu verändern, wir haben uns gefunden und es passt einfach. Natürlich gibt es Pläne in Richtung Japan und USA und dass wir unseren Bekanntheitsgrad gern über die Grenzen von Europa hinaus erweitern wollen. Aber letztendlich wollen wir dabei unserem Motto treu bleiben und so bleiben wie wir seit Jahren sind.

Dely: Auf der Bühne merkt man euch an, wie sehr ihr die Musik liebt und lebt, wie schafft ihr es, das Privatleben mit dem Bandleben zu vereinbaren?

Fiddlers Green: Es ist über die Jahre ein Teil unseres Privatlebens geworden und daher sehr gut integriert. Klar gibt es immer mal ein paar Monate, wo die Band Vorrang hat, aber dann auch wieder die Zeit, wo die Familie mehr in den Vordergrund rutscht. Die lange Erfahrung hat geholfen, dass es sich super miteinander vereinbaren lässt und die Band ein Teil des Lebens geworden ist.

Dely: Was würdest du gern mit Fiddlers Green erreichen? Wie soll man die Band einmal in Erinnerung behalten?

Fiddlers Green: Darüber haben wir uns bisher noch gar keine Gedanken gemacht, so aus dem Bauch heraus: als eine außergewöhnliche Liveband.

Dely:  Zum Abschluss noch ein paar Entweder oder Fragen an euch. Wofür würde sich die Mehrheit von Fiddlers Green entscheiden?
Bier oder Met? – Für die Mehrheit ist das wohl das kühle Bier
Moshpit oder Circlepit? – Definitiv Circlepit!
PC Spiele oder Konsole? – Oh, beides so gar nicht mehr.
Hund oder Katze? – Hund!
Zelt oder Wohnwagen?- Eindeutig der Wohnwagen, man wird ja auch nicht jünger
Strand oder Berge? – Berge
Lagerfeuer oder Couch? – Lagerfeuer, wobei die Couch oft aus Mangel an Möglichkeiten gewinnt

Dely: Ich danke dir für die Zeit und deine Antworten und freue mich auf ein großartiges Konzert in Hamburg.

~Dely

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