Freiheitsgefühl in Selb auf dem Festival-Mediaval

Nach knapp 3 Wochen Dauerarbeiten ging die Reise am Donnerstag den 6.September 2018 früh los zum Festival-Mediaval, um dort die Batterien aufzuladen, das Wolfsrudel kennen zu lernen und ein paar großartige Tage im Mittelalter zu verbringen. Das schöne und besondere am Festival-Mediaval sind für mich die Menschen und die Atmosphäre, da von dem Händler über die Securitys bis hin zur WC-Dame allesamt so freundlich sind. Laut dem Veranstalter Blacky liegt es daran, dass er von oben versucht, diese Lebensfreude die er hat an all seine Angestellten, Ehrenamtliche, Händler und sonstigen Involvierten weiter zu geben, so dass am Ende alle gern auf das Festival gehen und sich dort wohl fühlen und einige Tage Spaß haben können.

Und ja, diesen Ansatz merkt man durchaus bei jedem, der sich darauf einlassen mag. Was mich weiterhin so an dem Festival reißt ist die Tatsache, dass ich wenige Bands kenne und immer wieder überrascht bin, welche großartigen Bands es international doch gibt, von denen ich noch nichts gehört habe. Ich stieg also Donnerstag früh morgens um 5 Uhr in die Bahn, um nach 6 Stunden Fahrt in Selb anzukommen und mich ganz auf das Festival einzulassen.Was mir jedoch schnell passiert, wenn ich von etwas begeistert bin und zugleich meine Leidenschaft dadurch ausdrücken kann ist folgendes: Die Worte fließen nur so aus mir heraus, die Texte werden immer länger und detaillierter und die Ideen sprießen. Also könnt ihr das Festival nun aus meiner Sicht auf knapp sechs Seiten lesen…. Und dann werdet ihr merken, dass der Sonntag fehlt, denn für den Sonntag habe ich mir noch etwas Besonderes überlegt: Wer so viele Tage in einem Wolfsrudel lebt, der wird schnell selbst zu einem Wolf! Daher gibt es den Artikel zum Sonntag auf dem Festival-Mediaval etwas später aus der Sicht eines frisch geborenen Wolfes, welcher sein erstes Mittelalterfestival erlebt! Seid also gespannt….

~Dely

Freitag

Ein Wolfsgeheul klingt durch die Ruhe des Tages, der Regen tropft noch ein wenig und der Wind rauscht durch die Blätter. 7:00 Uhr morgens in Selb auf dem Festival-Mediaval, auch das Nebenlager ist schon wach und frühstückt mit den Kindern, während sie ihnen wichtige Festivalgrundlagen erklären. Wäre es nicht so gemütlich und der Regen so schön anzuhören, wäre ich sicher direkt aufgestanden. Doch so bleib ich liegen, lauschte den Geräuschen und schlief nochmal ein. Gegen 9:00 Uhr erwachte ich dann erneut, nun erwärmte die Sonne auch langsam das Zelt und die ersten Feuer brannten, so dass es nach herrlichem Feuerholz in den Camps roch. Kurz in meine Gewandung geworfen, den neuen Lederhut aufgesetzt und zum Feuer gewandert, so begann mein Tag an diesem wunderbaren Freitag. Ein begrüßendes guten Morgen gejaule erhielt ich vom Rudel, als ich mich in die Runde gesellte und die Atmosphäre genoss.  Kurz darauf wurde der Tagesablauf geplant: Geld holen, Essen kaufen und zur ersten Band gehen. Plan gefasst, Plan ausgeführt und pünktlich zu Heiter und Folkig um 14:45 Uhr an der Schloßbühne angekommen Getanzt, gelacht und die Stimmung genoßen, was ein schöner Festivalauftakt! SO langsam kam auch die Sonne heraus, so dass ich mit warm getanzten Füßen zunächst über die Stände schlenderte, mich drehte, wirbelte und bei der Krämerey altbekannte Gesichter traf. Diese leckere Krämerei hat vielfältige Sorten von Mandel, Lakritze und Karamellspezialitäten, welche sehr zu empfehlen sind. Nach einen paar netten Worten vielen wir schnell in alte Erzählungen, für mich stand fest, diese Leute sind nicht nur freundlich und nett, ich muss später definitiv mit Bargeld nochmal wieder kommen und mir einige der Lakritze gönnen.

Nun hatte ich schon einige Bands verpasst, do dennoch kam kein Gefühl der Enttäuschung oder des Stresses auf, viel mehr fühlte ich mich frei und glücklich. Ich gönnte mir einen Guaranawein, mit welchem es dann zurück zur Schloßbühne ging, um die zweite Band von Corvus Corax zu hören: BerlinskiBeat. Ein lustiger Haufen, wenn man vom ostdeutschen Dialekt absieht, welcher diverse Anspielungen zur Hauptband machte, aber dennoch sehr andere Musik. SO gab es Sätze wie: Heute mal in schick und raus geputzt für euch! Genau so klang auch die Musik, irgendwie etwas nobler, mit mehr Gesang aber dennoch witzig. Ein ganz eigener Humor, welches die Band versprüht, zum Aufheitern und Amüsieren.

Nach einer Umbaupause sollte Omnia der Menge einheizen, jedoch find es ca. eine halbe Stunde vor ihrem Auftritt in Strömen zu gießen. Zum Bedauern von uns wartenden Fans: Eben noch gute Stimmung, Sonnenschein und Wärme, so dass man sich wartend in die ersten Reihe vor die Bühne stellte so platzte der Himmel plötzlich auf, es schüttete so stark, dass in wenigen Sekunden alle durchnässt waren. Dank meines neuen Lederhuts blieb ich davon verschont, doch alle um mich herum hatten nass klebende Kleidung an, wodurch die Fans frierten und beim Regen nicht mehr zu trocknen vermochten. Auch Omnia hatten ihre Problematiken mit dem Wetter hatten, da die akustischen Instrumente sich mit der Nässe & Kälte verstimmten und neu gestimmt wurden mussten, wodurch sich der Beginn des Konzertes verzögerte. Frierend im Regen standen die Fans , riefen nach dem Beginn des Konzertes und harrten auf ihren Plätzen aus.. das sind Fans, Fans die auf die Sonne hoffen und dem Wetter trotzen, nur um ihre Band zu sehen. So auch die Fans von Omnia, welche trotz dem Regen ihren Mut nicht verloren und beim Ertönen der ersten Klänge  sofort wieder ihre Lebensfreude aufblühen ließen und keinem zu zeigen, wie ungemütlich es doch eigentlich war. Ich stand in der zweiten Reihe, konnte die Gesichter der Band sehen und somit auch die neuen Mitglieder, die auf der Bühne standen. Was eine wunderbare Ergänzungen mit den zwei weiteren Vocals, welche sich auch Outfittechnisch an Omnia angepasst hatten. Traditionell wurde die Bühne zunächst gesegnet, bevor der Auftritt richtig los ging und Jenny verzauberte mit ihrem Lächeln und dem Hafenspiel ebenso, wie Steve mit seinem Gesang, Outfit und Tanz. Man sah, wie die Menge sich treiben ließ, die Musik in Form von Klängen durch die Luft schwebte, die Menschen berührte und einen Schleier über sie legte. Ein Gefühl der Freiheit bewegte sich zwischen den Fans, als wären sie alle Bäume oder Flüsse, Teile der Natur die sich zusammen fügten und doch jeder für sich einzigartig dahin lebte. Die Bühne und die Fans verwandelten sich in einen Wald voller Klänge der Natur, man bewegte sich geschmeidig hindurch und doch bewegte man sich nicht von der Stelle, Omnia schaffte es mal wieder, dass man alles vergessen und sich frei tanzen konnte. In jedes Gesicht, welches man blickte, konnte man eine Ruhe und Entspannung sehen und ein freies Lächeln. Die Blätter der Bäume bewegten sich im Takt, die Sonne kam mittlerweile raus und das Bühnenspektakel war großartig anzusehen. Neben den sanften Klängen auf der Harfe von Jenny klangen die Trommeln, die Rasseln und viele weitere Instrumente durch den Abend. Besonders atemberaubend fand ich die neue Endszene, wo Sara die Macht über die Trommeln übernahm und mit Gebrüll auf der Stage dem Song nochmal eine neue Macht verlieh. Danke für dieses großartige Konzert und den wundervollen Abend! Es war ein Fest, bei dem jeder ein Teil der Natur sein konnte, ein Gefühl, was Pagan Bands durch ihre Klänge durchaus besser erwecken können, als andere Bands.

Trotz des warmen Gefühls beeilten sich die Fans nach dem Konzert, um auf die Campsite zu kommen und sich trockene Kleidung anzuziehen. Dem Rudel folgend lief ich ebenfalls mit hinunter, nutzte die Zeit um mir warme Kleidung und Schuhe anzuziehen und mich auf das Wetter vorzubereiten. Mit einem trockenen, fröhlichen Rudel ging es unter tobendem gejaule wieder zurück auf den Platz, wo nun auch schon die ersten Klänge von Faun ertönten. Faun ist für mich eine Band, bei der man immer anfängt zu träumen, da die Klänge so sanft und ruhig sind. Gerade nach Omnia passt Faun super für das bereits eingestimmte Publikum. Die weiche Musik, der fanatische Gesang und die abgestimmten Töne ergeben ein kunstvolles musikalisches Bild, bei dem man sich wohl fühlt und sich tänzelnd in der Menge bewegt. Schade, dass diese befreienden Konzerte nicht die ganze Nacht gehen können. Schon bald war der Bann gebrochen und Faun musste von der Bühne. Viel zu schade eigentlich, dass es zwischen den Bands immer zu einer Umbaupause kommen muss. So versuchte ich wohl wie viele andere Besucher, das Gefühl der ruhe und Ausgeglichenheit zu bewahren, viele verschwanden in die Nacht oder an die Taverne, während ich zur anderen Bühne rüber wanderte.

Ich gestehe, dass ich es nicht sonderlich eilig hatte zu Euzen zu kommen, da ich die Songs, welche ich bisher auf Spotify gehört hatte, nicht sonderlich toll fand. Doch meine Stimmung war so gut, dass ich ihr live noch eine Chance geben wollte. Kaum war ich vor der Bühne, ertönte die großartige Stimme der Euzen-Sängerin. WOW, ich stand dort mit offenem Mund und vermochte meinen Ohren nicht zu glauben. Was für eine Stimme! Kaum zu glauben, dass ich von dieser Band bereits Songs gehört hatte, denn live könnte der Unterschied nicht größer sein.  Ich war nicht nur überrascht sondern direkt in den Bann gezogen und konnte gar nicht anders, als dieser Stimme bis zum Ende des Konzertes zu lauschen und mich ihr ganz hinzugeben. Dies schien ich in meinem Tanz auch aus zu strahlen, denn ich bekam diverse Komplimente, wie sehr ich strahlen würde und wie wunderschön ich doch im Sternenschein aussehen würde. Wenn Musik Menschen verzaubern kann,m dann gehört Euzen definitiv dazu. Die Band überraschte mich so sehr, dass sie mir noch bis tief in die Nacht in Erinnerung blieb. Die Kälte merkte ich kaum, als ich gegen 2 Uhr zurück in mein Camp wanderte, mich zum Wolfsrudel an das Feuer geselllte und die Nacht noch mit angenehmen Gesprächen und einigen Flauscheinheiten ausklingen ließ. Total geflashed von den ganzen Eindrücken kuschelte ich mich bald in meinen Berg aus Decken ein und träumte von Waldwesen, Wölfen, der Natur und wundervollen Naturschauplätzen, welche meine Gedankenwelt erschuf.

Samstag

Nass tropft der Regen von den Zelten, ein leichter Wind weht durch die Baumkronen und die ersten Sonnenstrahlen erwärmen den Boden: Höchste Zeit sich fertig zu machen und auf den Markt zu gehen, welcher ab 11:00 Uhr seine Tore öffnet. Die Ruhe vor dem Sturm genutzt, schlenderte ich eine Runde an den Ständen vorbei, welche am Morgen schön leer sind, so dass man richtig gut stöbern und mit den Händlern ins Gespräch kommen kann. So viele nette Menschen, welche seit Jahren ihren Stand pflegen und für alle Fragen offen sind.

Um 11:30 beendete ich die Marktrunde, da PurPur begann und eine Handvoll eingefleischter Fans bereits vor der Bühne verharrten und wirklich jeden Song in der ersten Reihe mitsingen konnten. Dahinter begannen Neugierige und Frühaufsteher sich zu sammeln und mit dem Gesang zu wippen. Purpur ist eine sehr natürliche, menschliche Band, ihre eher unprofessionelle Art macht die ganze Show so schön zugänglich und gibt einen ganz besonderen Charm. Die Klänge und der Gesang animieren zum Schunkeln, so dass man nicht lange stehen kann, ohne sich zu bewegen. Ein schönes Schauspiel, wenn die Menge wippt und die Sonne sich immer wieder am Himmel zeigt, um ihre Sonnenstrahlen über die Besucher tanzen zu lassen. Fast schon schade, das PurPur nach ca. einer Stunde von der Bühne musste. Gerade eingetanzt und in Begleitung der Sonne führte mein Weg hinüber zur Schloßbühne zu Pampatut.

Auf dem Weg dorthin erblickten meine Augen noch eine wundervolle Lederkette, mit zwei Drachenköpfen, an welcher ich nicht vorbei gehen konnte. Kurz anprobiert, im Spiegel betrachtet, verliebt und mitgenommen das Schmuckstück. Welch eine wundervolle Kette, die nun in der Sonne blitzte und so filigran geschmiedete Drachenköpfe. Der Handwerksstand hat noch viele weitere Schmuckstücke sowie Holzdekorationen, Handgearbeitete Figuren, Bilder, Dekogegenstände , welche nicht nur wunderschön sondern auch erschwinglich sind. Merkt euch gern den Namen „Windalf“, wenn ihr keltische und mittelalterlichen Schmuck und Holzschnittkunst sucht.

Mit meiner neu gewonnenen Kette schritt ich nun voller Stolz und mit der Sonne im Rücken zur Schloßbühne, um dem Konzert von Pampatu beizuwohnen. Kaum angekommen, sah ich auch schon das Wolfsrudel, mein Lagercamp auf dem Festival-Mediaval am Tanzen. Das Wolfsrudel ist stets leicht zu erkennen: Eine Gruppe tanzender, lachender und durchaus verrückter Menschen, die man schon von weitem durch ihre Ausstrahlung und gejaule erkennt. Fröhlich geknuddelt und begrüßt wurde zugleich weiter die Natur und die Freiheit beim Tanzen genossen. Ich persönlich höre Pampatu ja nicht gerne auf CD, da mir die Zwischensequenzen mit den Dialogen nicht so sehr gefallen, doch live machen gerade diese Dialoge und Anspielungen sehr viel Spaß und heitern die Stimmung auf. Ob Aussagen zum Publikum vor der Bühne „Bei dir stehen ha nur so viele Leute, weil sie dort schneller wieder flüchten können“ oder die Aussage, dass die „Bafög Personen intelligenter seien als die Säufer“, man muss zumindest schmunzeln. Die Scherze der Bühnenshow sind zumeist dieselben, bringen jedoch jedes Mal wieder ein Lächeln oder ein protestierenden Ausdruck auf die Gesichter der Menschen.

Geile Stimmung, tolle Musik und dazu der Sonnenschein, also Schuhe ausziehen und Barfuß die Musik genießen, sich im Takt bewegen, von der Sonne treiben lassen, die feuchte Erde unter den Füßen spüren, warme Sonnenstrahlen im Gesicht spüren und das Gefühl der Freiheit genießen! Ein Gefühl, welches so unbeschreibbar schön ist, dass man es kaum in Worte fassen kann. Freiheit, Glück, Unbeschwertheit und das mit Freunden und unterhaltender Musik. Wer es sich nicht vorstellen kann, sollte definitiv häufiger auf solch wunderbare Veranstaltungen gehen und leben!

Doch genug geschwärmt, kaum ist die Band zu Ende geht es leichten Fußes nach einem kurzen Gang zur Taverne, um den Krug zu füllen vor die nächste Bühne. Aufgrund der guten Stimmung und den vielen Menschen die man auf dem Weg trifft, geht die Zeit immer schneller vorbei als man denkt. Und schon steht die norwegische Band Poeta Magica auf der Stage. Eine großartige Stimme verzaubert mit lieblichem Gesang. Eher ruhiger, sinnlicher wird man hier auf Schwedisch und Norwegisch verzaubert. Mit jedem Schritt kann man die Erde unter den Füßen fühlen und hat Zeit, die Äste, Blätter und das Graz wahrzunehmen. Leichtfüßig tänzeln die Menschen, meist leicht schunkelnd teils schneller wirbelnd. Musik, die einen bewegt auch wenn die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig ist und ich absolut nichts verstanden habe. Danke, dass ich euch sehen, hören und zu euren Klängen tanzen durfte, es war als wäre ich im Wald und würde durch die Gegend der Lichtung entgegen springen.

Ganz verzaubert statte ich danach der Band Horch einen kurzen Besuch ab, bevor es zu einer kleinen Entspannungspause für mich kam. Nach so viel Freude und Tanz suchte ich mir einen Platz in der Sonne, nicht weit entfernt von der Schloßbühne, spürte den warmen Rasen unter mir, hörte den Wind in den Blättern zu, lehnte mich nach hinten und schloss die Augen. Für ein paar Minuten genoss ich die Auszeit und gab mich der Natur hin. Verträumt gingen so einige Minuten um, bis die ersten Töne der deutsch, italienischen Band Cara ertönten. So schnell kann die Zeit also vergehen, wenn man in der Natur entspannt. Es war bereits 16:30 Uhr, die Sonne schien noch und das Tanzen zu sanften klängen der anderen Wölfe inspirierte mich, doch aufzustehen und mich zu bewegen. Einige Besucher machten Seifenblasen, was sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen amüsierte. Sie glitzerten in der Sonne und waren vergleichbar mit funkelnden Diamanten die in der Luft schwebten.

Ich spüre den Boden unter den Füßen, das Gras kitzelt leicht, die Sonne wärmt mein Gesicht und ich ließ mich von dem Takt der Musik treiben. Ganz von selbst bewegte ich mich zu den lieblichen Klängen der Flöte und genoss den Platz, um mich zu drehen und zu bewegen. Ein Song folgte dem Nächsten und die Zeit verging im Fluge, mit jedem Schritt, den ich auf den Waldboden machte und mich auf dem Rasen drehte und den Wind spürte. Schon schade, dass es bis zum Schandmaulkonzert noch eine Wartezeit gab, am liebsten hätte ich direkt ohne Pause weiter getanzt, doch dies ist ohne Musik nicht ganz so aufregend. Was also mit der Pause machen? Einen schönen Guaranawein holen, nochmal durch die Stände schlendern und fasziniert vor den Handwerksständen und Kleidungsläden stehen bleiben. Ob es eine gute Idee war? Denn plötzlich verging die Zeit wie im Fluge, das Stöbern musste ich beenden, die Bluse wieder zurück gehängt werden und der Weg zur Bühne wurde im Laufschritt genommen. Schließlich wollte ich das Akustikkonzert ganz erleben und nicht erst die Hälfte.

Zu Beginn des Konzertes wurde auf die Bar auf der Bühne hingewiesen, da ein Akustikkonzert erfahrungsgemäß am Lagerfeuer bei einem Bier stattfindet.  Doch was bringt eine Bar mit Bier, wenn die Bandmitglieder Musik spielen und nicht trinken können? Leider nichts, richtig! Deshalb suchte sich Schandmaul vier Personen aus dem Publikum, um sie an der Bar sitzen zu lassen und mit Bier das Konzert von der Bühne aus zu genießen. Leider war einer der Fans zu besoffen, so dass er durch einen kleinen Jungen aus dem Fotograben ersetzt werden musste. Dieser freute sich so sehr, dass  man selbst lächeln musste, als er stolz auf den Barhocker kletterte und von dort aus bis über beide Ohren strahlte. Neben zwei Geburtstagskindern war noch ein Wandergeselle mit auf der Bühne, welcher sich natürlich vorstellen musste und dies überragend gut machte. Unter lautem Jubel wurde die Stage dann mit dem ersten Song von Schandmaul eröffnet und riss natürlich sofort die Menge mit. Neben der Teufel hat den Schnaps gemacht und euch zum Geleit gab es eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs sowie einigen Balladen, bei denen das Publikum mitsang und sich dazu bewegte bis Schandmaul mit ihrem Abschlusssong Walpurgisnacht die Bühne verließ. Die warme Atmosphäre hielt sich noch lange in der Luft, schön zu wissen, dass Schandmaul mit ihrem rockigen Konzert am nächsten Tag nochmal die Bühne betreten wird. Ein berauschendes Fest, welches unter dem glitzernden Sternenhimmel ein passendes Ende fand. Nun wurden die Füße in die Hand genommen, wodurch ich die Zugabe leider nicht mehr mitbekommen habe, ein kurzer Gang zum WC, der Krug mit neuem Wein gefüllt und ein Platz in der Menge vor Versengold gesucht. Wie gewohnt, lieferten diese ihr Standardprogramm ab. Es war stimmungsvoll und mitreißend und interessant, dass sie ihre Setliste kurz vorher noch an das Publikum angepasst hatten. So wurde die Weltuntergangskugel wieder in die Menge geworfen und Songs wie Feuergeist, Hoch die Krüge und natürlich die drei Weiber gespielt. Eine tobende Menge konnte die Lieder mit singen, nur bei ihrem neuen Song über die Götter wurden die Stimmen merkbar leiser. Hier fehlt wohl noch etwas die Übung, da der neu Song erst sehr selten auf den Konzerten gespielt wurde. Mit einem Abschiedsfoto wurde auch dieses Konzert unter dem Sternenhimmel in tiefer Nacht beendet. Nun wollte ich die Nacht eigentlich chillig in Ruhe ausklingen lassen, doch der kurze Besuch im Backstage wurde dann doch länger als gedacht. Auf alte Freunde treffen und die Empfehlung bekommen, dass das Abendprogramm mit den Künstlern Alan Stivell und Carlos Nunes definitiv sehenswert ist, führte zu einer langen Nacht, mit viel Tanz, Gesang, Lachen und unglaublich interessanten Gesprächen. Die Eindrücke und Konzerte der Künstler waren wirklich  berauschend, Alan weiß definitiv, wie man Flöte spielt und auch das Geigenspiel sowie das Trommeln von Carlos war herzerwärmend. Hinzu kam eine wunderbare Überraschung von Omnia, so trugen Jenny und Steve ein deutsches Gedicht für Carlos vor, welches stark bejubelt wurde. Ein Gedicht über die Natur und das Da sein eines selbst.

Am Ende der Show tanzten Künstler zusammen mit Fans und Fotografen auf der Bühne: ein wunderschönes buntes Bild, welches selbst Blacky Tränen in den Augen brachte. Mit so vielen tollen Menschen einen solchen Abschluss auf einem großartigen Festival zu erleben zeigt einem wie wertvoll das Leben doch ist. Diese nicht endende Party endete in diversen Afterpartys an den Tavernen, im Backstage und in den Heerlagern.

~Dely

www.festival-mediaval.com
Zum Sonntag (Wolfssicht)

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Mittelalter zum Mitmachen im Süden: Das Festival-Mediaval XI

Kulturelle Mischung an Bands, diverse Mitmachworkshops, Kleinkunst, Akrobatik, Händler und mittelalterliche Speis und Trunk erwartet euch auch dieses Jahr wieder in Selb auf dem Festival-Mediaval! Neben Omnia, die sich dem Festival verschrieben haben, hört die Liste an fantastischen Bands kaum auf: Subway to Sally, Schandmaul, Versengold, Elfenthal, Qntal, Faun, Euzen, And Then She Came, Corvus Corax, Daemonia Nymphe, Alan Stivell & Carlos Núñez, Capella Bardica, Fiddler`s Green und viele mehr. Es wird also abwechslungsreich, feurig und spektakulär.

Im Gegensatz zu vielen anderen Festivals dieser Art, gibt es nicht so viele Herrlager, die an gemeinschaftlichen Pflichtterminen teilnehmen müssen, viel mehr können sich die Darsteller über Workshops und Shows selbst in Szene setzen. So erwartet die Besucher ein ausgewogenes und volles Programm für alle vier Tage in der Arena, wo in kleinen Gruppen von 20 Personen das historische Kulturgut wie Handwerk, Musik, Tanz etc. erlernt werden kann. Bei dem langen Programm findet sicher jeder etwas, was zu den Interessen passt. Jeder Workshop dauert 90 Minuten und muss zuvor gebucht werden, es gilt sich also frühzeitig zu informieren und anzumelden, um neu erlangtes Wissen mit nach Hause zu nehmen.

Copyright: Pyrates

Das Gelände ist in zwei Bereiche unterteilt, zum einen die Goldbergbucht, wo neben den Piraten auch das Herrlager der Falkner zu finden ist sowie eine kleine Piratenbühne. Mit einem Kokosnussgetränk in der Hand kann man hier bei piratischen Klängen wundervolle Vögel ansehen und sich mit ihnen im Herrlager fotografieren lassen. Auch das Piratenschiff kann von den Besuchern betreten werden und liegt die ganze Zeit vor Anker.

Zum anderen liegt auf der anderen Straßenseite der Hauptbereich, wo sich die Schloss-, Burg- und Theaterbühne befinden sowie der Handels- und Handwerksmarkt. Dort kann täglich durch einzigartige Waren gestöbert werden, von Stoffen, Holzwaren, Leder, Glasware bis hin zu Musikinstrumenten, Figuren und Gewandung findet man hier was das Herz begehrt. Die tollsten Schmuckstücke sind oft schon in den ersten Tagen vergriffe, wird etwas Spezielles gesucht, sollte der Marktgang mit als erstes auf der Liste stehen.

Fotograf: Lutz

Auch bei den Schenken ist die Auswahl abwechslungsreich, ob vegan, vegetarisch oder mit Fleisch, hier wird jeder fündig, ebenso riesige ist auch das Angebot an den Tavernen: Bier, Schnaps, Wein, Longsdrinks sowie alkoholfreie Getränke, für jeden ist etwas dabei!

Wer eine Auszeit von den Klängen braucht, der kann sich im Literaturzelt niederlassen und sich den verschiedensten Lesungen widmen, einen Gang durch das Gruselkabinett wagen oder einfach auf einer Bank oder dem Rasen Platz nehmen und die Atmosphäre genießen.

Eines ist auf jeden Fall sicher: die Auswahl bei diesem Festival ist atemberaubend so das keinem langweilig wird und was ich besonders angenehm finde: Die Hauptbühnen spielen abwechselnd und nicht zeitgleich! Ihr habt von dem Festival noch nichts gehört? Denkt es liegt zu weit im Weg, denn Bayern ist ja nicht um die Ecke? Es sei euch gesagt: Es lohnt sich diese Reise nach Selb anzutreten und ein paar wunderbare Tage auf dem entspannten Mittelalterfestival der besonderen Art zu erleben.

Hier gelangt ihr zu den Tickets: Vorverkauf
Zur Website: Programm
~Dely
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Zurück auf dem MPS Bückeburg II

Am Wochenende war er wieder soweit, ich tauchte in die Figur der Yledia von Staffelstein ein und durfte mal wieder bei meiner Söldnerfamilie Rhodebrandt in Bückeburg eine Zeit verweilen, bis es wieder zu alten Verpflichtungen zurück in die Heimat ging. Am Donnerstag ging die Reise los und zum Glück gab es dieses Mal keinerlei Unterbrechungen auf der Reise, zügig kamen wir mit der Kutsche durch, so dass ich schon bald mein Hab und Gut abladen und mit dem Aufbau und Einrichten des Zeltes beginnen konnte. Eigentlich klingt alles perfekt, doch leider hatte ich mir eine Grippe eingefangen und so wurde jeder Schritt zu einer Last. Die Stangen waren schwer wie Stahl, die Kleider fühlten sich an wie Truhen voll Steine und mein Atem wurde mit jedem Schritt ach so schwer. Doch bis zum späten Abend schaffte ich es, meine Behausung aufgestellt und eingerichtet zu haben, so dass ich mich richtig wohl fühlen konnte und mich schon jetzt auf die erste Nacht in den kuscheligen Fellen freute.

Doch zunächst hieß es, die Familie zu begrüßen. Was eine Freude, so viele strahlende Gesichter, da war das matte Gefühl der Erkältung schon fast wieder verschwunden. Ein warmer Tee, noch eine Umarmung und so viele tolle Herz erwärmende Worte. Da fühlt man sich gleich wieder besser. Jedoch musste ich mich dann doch dem heißen Kopf beugen und mich recht früh nach intensivem Geflausche in mein Bett begeben, wo mein treuer Gefährt OhneZahn schon aufgeregt auf mich wartete.

Der nächste Morgen begann mit freudigen Sonnenstrahlen, morgendlichen Gesprächen und der Vorfreude auf den Nagelcup, welcher traditionell am Freitag auf dem MPS Bückeburg von meiner Familie ausgetragen wird. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Medizin, Tee und etwas Brot schlenderte ich eine erste Runde über den Markt, besuchte ein paar befreundete Herrlager wie beispielsweise das Wandervolk und Liber Populus und beobachtete die Marktstände bei ihren letzten Vorbereitungen.

Gegen Nachmittag fand ich mich dann wieder bei Liber Populus ein und genoss die Zeit mit den wundervollen Hunden bei netten Gesprächen, bevor ich mich dann zum Nagelcup begab, um den fleißigen Teilnehmern zuzugucken und die Daumen zu drücken. Wie herrlich es doch aussah, dieses bunte Treiben um die Taverne herum, lachende, angespannte aber auch verärgerte Gesichter und viele Zuschauer, die den Trubel mit großer Neugierde und einem Bierchen in der Hand verfolgten. Am Ende wurde es immer spannender, als die Profis gegeneinander an einem Baumstamm antraten. Der Drache da selbst, Horris, Flip und Lars zusammen um den Sieg nageln zu sehen war durchaus ein Fest. Zum Ende hin steigte die Spannung dann nochmal, bis Flip den Nagel versenkte und somit als Sieger des Nagelcups 2018 den Gürtel überreicht bekam. Nun wurde noch etwas in Ruhe gefeiert, der Abend bei Wein und leisem Gesang ausgeklungen, um sich auf die Gäste vorzubereiten, die am Samstag auf das Festivalgelände gelassen wurden. Mit gelächert und tollen Worten in den Ohren schlief ich an diesem Abend sehr glücklich ein.

Es ist so wunderbar, solch großartige Menschen zu kennen und immer wieder in der Nähe zu wissen.

~Dely

MPS Veranstaltungen

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Fountainhead – Architektur und Gesellschaft im Zwiespalt

Im Thalia Theater wird derzeit das Stück „Foutainhead“ aufgeführt, welches sich um den Architekten Howard Roark dreht, der sein eigenes Verständnis von Architektur hat. Mit seiner radikalen Ansicht stößt er jedoch auf viele Gegenstimmen. Sein Freund und Kollege Peter Keating passt sich hingegen der Gesellschaft an und wird somit beliebt und erfolgreich. Bei den ganzen hitzigen Auseinandersetzungen um die Gebäude und den architektonischen Baustilen ist natürlich die Presse auch nicht weit, so nimmt die Architekturkritikerin Dominique Frencon eine ganz spezielle Rolle ein. Sie schreibt nicht nur ganz offen und direkt, was sie denkt, sie kommuniziert durchaus auch ihre radikalen Ansichten, passt sich offensichtlich jedoch der Gesellschaft an und ist insgeheim von Howard fasziniert und fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Da hingegen predigt der Journalist Toohey seine sozialistischen Ideen, hinter denen er zu 100% steht und ist ziemlich erfolgreich das Volk von jeglichem individuellem Denken abzubringen. Als sich auch noch der Medientycoon Gail Wynand einschaltet, bricht es in einem reinen Kampf der Größen aus.

Das Stück beruht auf den Aufzeichnungen von Ayn Rand, welche Fountainhead 1943 veröffentlichte, um ihrer Philosophie des Kapitalismus und der eindeutigen Ablehnung des Sozialstaates Luft zu machen und so zur Heldin der amerikanischen Konservativen wurde. Das Stück bearbeitet von Koen Tachelet wirkt zunächst verstörend, regt zum Nachdenken an und spukt noch lange in den Köpfen der Zuschauer. Das Bühnenbild ist an sich starr, verändert sich aber aufgrund von kleinen Elementen immer passend zu den dargestellten Situationen. Was zu Beginn als unklar und eigenartig gedeutet wird, klär sich mit der Zeit immer mehr auf, wird aber am Ende doch wieder in Nebel getaucht und regt zum Nachdenken an.

Besonders faszinierend sind für mich der Charakter von Howard und Dominique, welche besonders die Zerrissenheit der Gesellschaft aufzeigen. Howard, welcher mit seiner eigenen Ansicht der Architektur in der Gesellschaft dauerhaft aneckt, da er die Vorgaben der Natur in seine Planung mit einfließen lässt, anstatt die Gegebenheiten zu missachten und den gesellschaftlichen Wünschen zu entsprechen. Er setzt ein klares Statement, wodurch er zwar keine Jobs bekommt aber viel Aufmerksamkeit generiert. Ganz im Gegenteil wie Dominique, welche sich zwar mit ihrer Kritik immer wieder gegen andere Architekten und Gebäude auflegt, aber sich gesellschaftlich der Rolle der Frau nach außen hin fügt und eine vorbildliche Ehefrau spielt, innerlich jedoch total zerrissen ist, da sie sich vielmehr zu dem radikalen Howard hingezogen fühlt, aber weiß, dass es gesellschaftlich nicht akzeptiert ist. Während sich Dominique also das Wissen um die Gesellschaft und ihre Weiblichkeit zu nutzen macht und dadurch gesellschaftliche Akzeptanz und Größe erreicht, so beugt sich Howard nicht der Gesellschaft und lebt lieber von der Hand in den Mund und bleibt sich selber treu.

Sehr schön ist an der Rolle von Peter zu sehen, wie die Gier nach Erfolg und Ansehen einen Menschen verändert und ihn zur Spielfigur der Gesellschaft macht. Mit dem Streben nach oben akzeptiert er gesellschaftliche Normen, die ihn eigentlich nicht glücklich machen und ihm vielmehr das eigentliche Glück verwehren. Je weiter er sich auf der Welle zum Erfolg tragen lässt, desto mehr gibt er seine Persönlichkeit auf, bis am Ende nichts mehr davon übrig ist.

Fountainhead ist ein herzberührendes Stück, welches sicher keine leichte Kost ist und zum Überdenken der eigenen Ansichten anregt. Sind wir den Medien und dem Ansehen der Gesellschaft so sehr verfallen, dass wir uns selbst dabei vergessen? Sind wir das was wir nach außen zu sein scheinen, um in der Masse der Gesellschaft anklang zu finden oder bewahrt man sich ein Stück individualität im inneren, unscheinbaren, welches man aber mehr zu verbergen versucht als zu offenbaren? Oder wiedersetzt man sich allem, steht zu den eigenen Normen und Regeln und eckt somit an und muss sich ständig rechtfertigen und mit dem negativen Echo der Zeit leben? Was macht uns mehr kaputt? Was macht uns glücklich? Viele Fragen, über welche man nach dem Stück definitiv nachdenkt und sich noch vielen anderen Fragen widmet.

Von mir gibt es hier eine klare Empfehlung für jeden, der gern zum Nachdenken angeregt werden möchte und sich dem Realismus nicht entziehen mg. Die Realität und das was hinter diesem Stück steht ist uns oft näher, als man es sich wünscht.

~Dely

Zum Stück: Fountainhead

Spielzeiten:

So,07.10.2018 19:00 – 23:05 Uhr
Do,22.11.2018 19:00 – 23:05 Uhr
Mi,02.01.2019  19:00 – 23:05 Uhr
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Startschuss der größten norddeutschen Grillparty: das Hörnerfest

Es ist so weit, dass Hörnerfest beginnt, die Festivalsaison wird mit gutem Wetter eingeläutet und die Szene von pagan, Folk, Mittelalter und Rock verschmilzt in Brande-Hörnerkirchen. Letzte Instanz, Mr. Hurley und die Pulveraffen, Moonsorrow, Ignis Fatuu, Drakwald, Hasenscheisse und viele mehr geben eine bunte Mischung von Freitag bis Samstag auf die Ohren.

Mein Auto ist gepackt und mit einer Spotify-Hörnerfestplaylist geht es dann auch schon am Donnerstag los, um das Zelt aufzubauen und das Festivalgelände zu begutachten. Laut Veranstalter wurden dieses Jahr Vorkehrungen getroffen, damit einem Dauerregen nichts mehr entgegensteht und der Matsch auf dem Gelände nicht zum Problem wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie dies aussieht und wie sich die Zelte verteilen. Letztes Jahr gab es in den mittelalterlichen zelten sogar Schafe und Ziegen, die das Konzept des Mittelaltermarktes wunderbar abrundeten. Neben Axt-&Messerwerfen, sowie Bogenschießen, wird es dieses Jahr auch wieder Bruchenball und eine Feuershow geben, welche bei trockenem Wetter wohl auch noch mehr Anklang beim Publikum erhalten.

Ich freu mich riesig auf das Hörnerfest und bin gespannt, welche Besonderheiten es dieses Mal gibt. Die WM wird wohl nach der Disqualifikation von Deutschland nicht mehr ganz so präsent sein, doch das werde ich dann sehen.

Wer ist denn alles vor Ort?

Zur Website

~Dely

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Ohne Dreads und ohne Schuhe: Benni Cellini steht Rede und Antwort!

Nach dem großartigen Letzte Instanz Konzert in Hamburg kurz vor Ostern brannte es mir unter den Fingern und ich musste Benni, den Cellisten, einige Fragen stellen. Er hat sich zu Ostern Zeit genommen und diese so herlich beantwortet, dass es mir ein Fest war sie zu lesen. Danke für diese ehrlichkeit und das lächeln was du mir damit auf die Lippen gezaubert hast. Nun lest selbst:

Fotografin: Jury

Hallo Benni, du bist einer der Gründungsmitglieder von letzte Instanz und hast so den Wandel der Band sehr gut mit verfolgt. Wie kommt es zum Titel des neuen Albums und den teils sehr geprägten Songs?

Benni: Der Wandel der Band ist wie der Wandel im Leben, oder? Zwanzig Jahre gehen nicht spurlos vorbei, an einem selber nicht, an einer Band nicht und an der ganzen Welt auch nicht. ‚Morgenland‘ ist für uns gerade eine Bestandsaufnahme von uns und unserer Umwelt. Da ist alles dabei, Freude, Lust aber auch Wut und Kampf.

Die Bühne im Knust war im Vergleich zu anderen recht klein. Bevorzugst du eher größere Auftritte oder das kleine Wohnzimmer? Und warum?

Benni: Ich liebe die Abwechslung! Nach großen Bühnen freu ich mich auf kleine und danach wieder auf große! Im Knust ist man echt nah an den Fans dran, das macht das Konzert sehr emotional und warm!

Gibt es einen Auftritt im Jahr 2018 auf den du dich besonders freust? Wenn ja, warum?

Benni: Ja, das ist unser Jubiläumskonzert am 13.10. im Alten Schlachthof Dresden (mit den Hamburger Jungens von LOTL und Zeraphine). Die Frage warum erübrigt sich, oder?

Ihr seid dem Publikum doch sehr nahe gekommen und scheint ein großes Vertrauen zu euren Fans zu haben. Woher kommt dies und was gibt einem das für ein Gefühl?

Benni: Das bringen die vielen Jahre. Wer mal unser Freund geworden ist, begleitet uns in der Regel sehr lange. Dieses Gefühl haben solche Durchstarterbands nicht, da ist täglich jemand anderes gerade in. Es ist ein schönes Gefühl, man kennt sich halt und hat schon viel miteinander erlebt.

Barfuß auf der Bühne! Hattest du keine Angst, das dir kalt wird oder jemand dir auf die Füße tritt? (Ihr lauft ja doch recht viel hin und her)

Benni: Holly ist mir in unserer kleinen Tanzperformance in ‚Komm‘ logischerweise auf einen Fuß getreten, ich hab im Knust nichts anderes erwartet. ;-) Kalt ist es noch nicht geworden!

Gibt es einen Grund für das Barfußlaufen?

Benni: Einen simplen Grund, ja. Vor 20 Jahren trug ich nur Springerstiefel mit roten Schnürsenkeln, ich hatte gar keine anderen Schuhe. Aber Stagediven wollte ich auch. Nach zwei getroffenen Köpfen hab ich die Schuhe lieber ausgezogen und dabei ist es irgendwie geblieben.

Benni ohne Dreads, fast undenkbar. Wird es dich in Zukunft wieder mit deinem haarigen Markenzeichen geben oder hast du eine andere Überraschung für deine Fans geplant?

Benni: Ich hab doch schon ein anderes haariges Markenzeichen! *Streicht sich liebevoll über den Vollbart* Ansonsten eigentlich keine Überaschungen.

Als Team scheint ihr sehr viel Spaß auf der Bühne zu haben. Gibt es auch private Aktivitöten, wo ihr euch besser kennen lernt?

Benni: Nach zwanzig Jahren kennt man sich, glaub mir. Und nach einem Probenblock von 5 Tagen oder einer Tour im Nightliner kennst Du dich auch. Also es ist jetzt nicht so, dass wir ein gemeinsames Gruppenwandern machen jeden Monat, wir haben doch eh täglich miteinander zu tun!

Wenn du nicht auf der Bühne stehst, was machst du dann am liebsten?

Benni: Ich trenne Arbeit und Privat sehr strikt. Wenn ich nicht arbeite und auf einer Bühne stehe, dann bin ich zuhause Papa. Aber ich arbeite auch sehr gern, also nach der Bühne mach ich am liebsten die nächsten Konzerte aus!

Gibt es auch Momente, wo du dich eher nach Ruhe sehnst und keine Menschen sehen möchtst? Was ist dein lieblings Rückzugsort?

Benni: Dieser Ort ist meine Familie.

Jeder hat Träume, was ist der Traum von letzte Instanz? Gibt es ein Festival wo ihr schon immer mal auftreten wolltet? Eine Idee, die ihr umsetzen möchtet oder ähnliches?

Benni: Ich will unbedingt mal auf die ‚Full Metal Cruise‘, die meisten meiner Kollegen wollen lieber auf det Metalding auf Mallorca, bedeutet wir müssen uns noch einigen… Schiff!!!!

Viele Bands haben eine Frau mit in der Band oder als Tänzerin, habt ihr an sowas schon mal gedacht?

Benni: Wo soll denn im Knust noch eine Tänzerin hinpassen??? Nein, das stand noch nicht in Frage! Auf Tour sind Frauen aber wichtig, so haben wir unser Tourneeleiterin Jacky und unser Merchandiserin Nadja immer dabei.

Vielen Dank für die Zeit und die Beantwortung der Fragen! Ich hoffe dem ein oder anderen Leser konnte auch ein Schmunzeln entlockt werden. Schon jetzt freue ich mich auf das Hörnerfest, wo die Letzte Instanz ebenfalls auftreten wird! Noch könnt ihr euch Tickets sichern: Hörnerfest
Zum Konzertbericht: Letzte Instanz

~Dely

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