Freiheitsgefühl in Selb auf dem Festival-Mediaval

Nach knapp 3 Wochen Dauerarbeiten ging die Reise am Donnerstag den 6.September 2018 früh los zum Festival-Mediaval, um dort die Batterien aufzuladen, das Wolfsrudel kennen zu lernen und ein paar großartige Tage im Mittelalter zu verbringen. Das schöne und besondere am Festival-Mediaval sind für mich die Menschen und die Atmosphäre, da von dem Händler über die Securitys bis hin zur WC-Dame allesamt so freundlich sind. Laut dem Veranstalter Blacky liegt es daran, dass er von oben versucht, diese Lebensfreude die er hat an all seine Angestellten, Ehrenamtliche, Händler und sonstigen Involvierten weiter zu geben, so dass am Ende alle gern auf das Festival gehen und sich dort wohl fühlen und einige Tage Spaß haben können.

Und ja, diesen Ansatz merkt man durchaus bei jedem, der sich darauf einlassen mag. Was mich weiterhin so an dem Festival reißt ist die Tatsache, dass ich wenige Bands kenne und immer wieder überrascht bin, welche großartigen Bands es international doch gibt, von denen ich noch nichts gehört habe. Ich stieg also Donnerstag früh morgens um 5 Uhr in die Bahn, um nach 6 Stunden Fahrt in Selb anzukommen und mich ganz auf das Festival einzulassen.Was mir jedoch schnell passiert, wenn ich von etwas begeistert bin und zugleich meine Leidenschaft dadurch ausdrücken kann ist folgendes: Die Worte fließen nur so aus mir heraus, die Texte werden immer länger und detaillierter und die Ideen sprießen. Also könnt ihr das Festival nun aus meiner Sicht auf knapp sechs Seiten lesen…. Und dann werdet ihr merken, dass der Sonntag fehlt, denn für den Sonntag habe ich mir noch etwas Besonderes überlegt: Wer so viele Tage in einem Wolfsrudel lebt, der wird schnell selbst zu einem Wolf! Daher gibt es den Artikel zum Sonntag auf dem Festival-Mediaval etwas später aus der Sicht eines frisch geborenen Wolfes, welcher sein erstes Mittelalterfestival erlebt! Seid also gespannt….

~Dely

Freitag

Ein Wolfsgeheul klingt durch die Ruhe des Tages, der Regen tropft noch ein wenig und der Wind rauscht durch die Blätter. 7:00 Uhr morgens in Selb auf dem Festival-Mediaval, auch das Nebenlager ist schon wach und frühstückt mit den Kindern, während sie ihnen wichtige Festivalgrundlagen erklären. Wäre es nicht so gemütlich und der Regen so schön anzuhören, wäre ich sicher direkt aufgestanden. Doch so bleib ich liegen, lauschte den Geräuschen und schlief nochmal ein. Gegen 9:00 Uhr erwachte ich dann erneut, nun erwärmte die Sonne auch langsam das Zelt und die ersten Feuer brannten, so dass es nach herrlichem Feuerholz in den Camps roch. Kurz in meine Gewandung geworfen, den neuen Lederhut aufgesetzt und zum Feuer gewandert, so begann mein Tag an diesem wunderbaren Freitag. Ein begrüßendes guten Morgen gejaule erhielt ich vom Rudel, als ich mich in die Runde gesellte und die Atmosphäre genoss.  Kurz darauf wurde der Tagesablauf geplant: Geld holen, Essen kaufen und zur ersten Band gehen. Plan gefasst, Plan ausgeführt und pünktlich zu Heiter und Folkig um 14:45 Uhr an der Schloßbühne angekommen Getanzt, gelacht und die Stimmung genoßen, was ein schöner Festivalauftakt! SO langsam kam auch die Sonne heraus, so dass ich mit warm getanzten Füßen zunächst über die Stände schlenderte, mich drehte, wirbelte und bei der Krämerey altbekannte Gesichter traf. Diese leckere Krämerei hat vielfältige Sorten von Mandel, Lakritze und Karamellspezialitäten, welche sehr zu empfehlen sind. Nach einen paar netten Worten vielen wir schnell in alte Erzählungen, für mich stand fest, diese Leute sind nicht nur freundlich und nett, ich muss später definitiv mit Bargeld nochmal wieder kommen und mir einige der Lakritze gönnen.

Nun hatte ich schon einige Bands verpasst, do dennoch kam kein Gefühl der Enttäuschung oder des Stresses auf, viel mehr fühlte ich mich frei und glücklich. Ich gönnte mir einen Guaranawein, mit welchem es dann zurück zur Schloßbühne ging, um die zweite Band von Corvus Corax zu hören: BerlinskiBeat. Ein lustiger Haufen, wenn man vom ostdeutschen Dialekt absieht, welcher diverse Anspielungen zur Hauptband machte, aber dennoch sehr andere Musik. SO gab es Sätze wie: Heute mal in schick und raus geputzt für euch! Genau so klang auch die Musik, irgendwie etwas nobler, mit mehr Gesang aber dennoch witzig. Ein ganz eigener Humor, welches die Band versprüht, zum Aufheitern und Amüsieren.

Nach einer Umbaupause sollte Omnia der Menge einheizen, jedoch find es ca. eine halbe Stunde vor ihrem Auftritt in Strömen zu gießen. Zum Bedauern von uns wartenden Fans: Eben noch gute Stimmung, Sonnenschein und Wärme, so dass man sich wartend in die ersten Reihe vor die Bühne stellte so platzte der Himmel plötzlich auf, es schüttete so stark, dass in wenigen Sekunden alle durchnässt waren. Dank meines neuen Lederhuts blieb ich davon verschont, doch alle um mich herum hatten nass klebende Kleidung an, wodurch die Fans frierten und beim Regen nicht mehr zu trocknen vermochten. Auch Omnia hatten ihre Problematiken mit dem Wetter hatten, da die akustischen Instrumente sich mit der Nässe & Kälte verstimmten und neu gestimmt wurden mussten, wodurch sich der Beginn des Konzertes verzögerte. Frierend im Regen standen die Fans , riefen nach dem Beginn des Konzertes und harrten auf ihren Plätzen aus.. das sind Fans, Fans die auf die Sonne hoffen und dem Wetter trotzen, nur um ihre Band zu sehen. So auch die Fans von Omnia, welche trotz dem Regen ihren Mut nicht verloren und beim Ertönen der ersten Klänge  sofort wieder ihre Lebensfreude aufblühen ließen und keinem zu zeigen, wie ungemütlich es doch eigentlich war. Ich stand in der zweiten Reihe, konnte die Gesichter der Band sehen und somit auch die neuen Mitglieder, die auf der Bühne standen. Was eine wunderbare Ergänzungen mit den zwei weiteren Vocals, welche sich auch Outfittechnisch an Omnia angepasst hatten. Traditionell wurde die Bühne zunächst gesegnet, bevor der Auftritt richtig los ging und Jenny verzauberte mit ihrem Lächeln und dem Hafenspiel ebenso, wie Steve mit seinem Gesang, Outfit und Tanz. Man sah, wie die Menge sich treiben ließ, die Musik in Form von Klängen durch die Luft schwebte, die Menschen berührte und einen Schleier über sie legte. Ein Gefühl der Freiheit bewegte sich zwischen den Fans, als wären sie alle Bäume oder Flüsse, Teile der Natur die sich zusammen fügten und doch jeder für sich einzigartig dahin lebte. Die Bühne und die Fans verwandelten sich in einen Wald voller Klänge der Natur, man bewegte sich geschmeidig hindurch und doch bewegte man sich nicht von der Stelle, Omnia schaffte es mal wieder, dass man alles vergessen und sich frei tanzen konnte. In jedes Gesicht, welches man blickte, konnte man eine Ruhe und Entspannung sehen und ein freies Lächeln. Die Blätter der Bäume bewegten sich im Takt, die Sonne kam mittlerweile raus und das Bühnenspektakel war großartig anzusehen. Neben den sanften Klängen auf der Harfe von Jenny klangen die Trommeln, die Rasseln und viele weitere Instrumente durch den Abend. Besonders atemberaubend fand ich die neue Endszene, wo Sara die Macht über die Trommeln übernahm und mit Gebrüll auf der Stage dem Song nochmal eine neue Macht verlieh. Danke für dieses großartige Konzert und den wundervollen Abend! Es war ein Fest, bei dem jeder ein Teil der Natur sein konnte, ein Gefühl, was Pagan Bands durch ihre Klänge durchaus besser erwecken können, als andere Bands.

Trotz des warmen Gefühls beeilten sich die Fans nach dem Konzert, um auf die Campsite zu kommen und sich trockene Kleidung anzuziehen. Dem Rudel folgend lief ich ebenfalls mit hinunter, nutzte die Zeit um mir warme Kleidung und Schuhe anzuziehen und mich auf das Wetter vorzubereiten. Mit einem trockenen, fröhlichen Rudel ging es unter tobendem gejaule wieder zurück auf den Platz, wo nun auch schon die ersten Klänge von Faun ertönten. Faun ist für mich eine Band, bei der man immer anfängt zu träumen, da die Klänge so sanft und ruhig sind. Gerade nach Omnia passt Faun super für das bereits eingestimmte Publikum. Die weiche Musik, der fanatische Gesang und die abgestimmten Töne ergeben ein kunstvolles musikalisches Bild, bei dem man sich wohl fühlt und sich tänzelnd in der Menge bewegt. Schade, dass diese befreienden Konzerte nicht die ganze Nacht gehen können. Schon bald war der Bann gebrochen und Faun musste von der Bühne. Viel zu schade eigentlich, dass es zwischen den Bands immer zu einer Umbaupause kommen muss. So versuchte ich wohl wie viele andere Besucher, das Gefühl der ruhe und Ausgeglichenheit zu bewahren, viele verschwanden in die Nacht oder an die Taverne, während ich zur anderen Bühne rüber wanderte.

Ich gestehe, dass ich es nicht sonderlich eilig hatte zu Euzen zu kommen, da ich die Songs, welche ich bisher auf Spotify gehört hatte, nicht sonderlich toll fand. Doch meine Stimmung war so gut, dass ich ihr live noch eine Chance geben wollte. Kaum war ich vor der Bühne, ertönte die großartige Stimme der Euzen-Sängerin. WOW, ich stand dort mit offenem Mund und vermochte meinen Ohren nicht zu glauben. Was für eine Stimme! Kaum zu glauben, dass ich von dieser Band bereits Songs gehört hatte, denn live könnte der Unterschied nicht größer sein.  Ich war nicht nur überrascht sondern direkt in den Bann gezogen und konnte gar nicht anders, als dieser Stimme bis zum Ende des Konzertes zu lauschen und mich ihr ganz hinzugeben. Dies schien ich in meinem Tanz auch aus zu strahlen, denn ich bekam diverse Komplimente, wie sehr ich strahlen würde und wie wunderschön ich doch im Sternenschein aussehen würde. Wenn Musik Menschen verzaubern kann,m dann gehört Euzen definitiv dazu. Die Band überraschte mich so sehr, dass sie mir noch bis tief in die Nacht in Erinnerung blieb. Die Kälte merkte ich kaum, als ich gegen 2 Uhr zurück in mein Camp wanderte, mich zum Wolfsrudel an das Feuer geselllte und die Nacht noch mit angenehmen Gesprächen und einigen Flauscheinheiten ausklingen ließ. Total geflashed von den ganzen Eindrücken kuschelte ich mich bald in meinen Berg aus Decken ein und träumte von Waldwesen, Wölfen, der Natur und wundervollen Naturschauplätzen, welche meine Gedankenwelt erschuf.

Samstag

Nass tropft der Regen von den Zelten, ein leichter Wind weht durch die Baumkronen und die ersten Sonnenstrahlen erwärmen den Boden: Höchste Zeit sich fertig zu machen und auf den Markt zu gehen, welcher ab 11:00 Uhr seine Tore öffnet. Die Ruhe vor dem Sturm genutzt, schlenderte ich eine Runde an den Ständen vorbei, welche am Morgen schön leer sind, so dass man richtig gut stöbern und mit den Händlern ins Gespräch kommen kann. So viele nette Menschen, welche seit Jahren ihren Stand pflegen und für alle Fragen offen sind.

Um 11:30 beendete ich die Marktrunde, da PurPur begann und eine Handvoll eingefleischter Fans bereits vor der Bühne verharrten und wirklich jeden Song in der ersten Reihe mitsingen konnten. Dahinter begannen Neugierige und Frühaufsteher sich zu sammeln und mit dem Gesang zu wippen. Purpur ist eine sehr natürliche, menschliche Band, ihre eher unprofessionelle Art macht die ganze Show so schön zugänglich und gibt einen ganz besonderen Charm. Die Klänge und der Gesang animieren zum Schunkeln, so dass man nicht lange stehen kann, ohne sich zu bewegen. Ein schönes Schauspiel, wenn die Menge wippt und die Sonne sich immer wieder am Himmel zeigt, um ihre Sonnenstrahlen über die Besucher tanzen zu lassen. Fast schon schade, das PurPur nach ca. einer Stunde von der Bühne musste. Gerade eingetanzt und in Begleitung der Sonne führte mein Weg hinüber zur Schloßbühne zu Pampatut.

Auf dem Weg dorthin erblickten meine Augen noch eine wundervolle Lederkette, mit zwei Drachenköpfen, an welcher ich nicht vorbei gehen konnte. Kurz anprobiert, im Spiegel betrachtet, verliebt und mitgenommen das Schmuckstück. Welch eine wundervolle Kette, die nun in der Sonne blitzte und so filigran geschmiedete Drachenköpfe. Der Handwerksstand hat noch viele weitere Schmuckstücke sowie Holzdekorationen, Handgearbeitete Figuren, Bilder, Dekogegenstände , welche nicht nur wunderschön sondern auch erschwinglich sind. Merkt euch gern den Namen „Windalf“, wenn ihr keltische und mittelalterlichen Schmuck und Holzschnittkunst sucht.

Mit meiner neu gewonnenen Kette schritt ich nun voller Stolz und mit der Sonne im Rücken zur Schloßbühne, um dem Konzert von Pampatu beizuwohnen. Kaum angekommen, sah ich auch schon das Wolfsrudel, mein Lagercamp auf dem Festival-Mediaval am Tanzen. Das Wolfsrudel ist stets leicht zu erkennen: Eine Gruppe tanzender, lachender und durchaus verrückter Menschen, die man schon von weitem durch ihre Ausstrahlung und gejaule erkennt. Fröhlich geknuddelt und begrüßt wurde zugleich weiter die Natur und die Freiheit beim Tanzen genossen. Ich persönlich höre Pampatu ja nicht gerne auf CD, da mir die Zwischensequenzen mit den Dialogen nicht so sehr gefallen, doch live machen gerade diese Dialoge und Anspielungen sehr viel Spaß und heitern die Stimmung auf. Ob Aussagen zum Publikum vor der Bühne „Bei dir stehen ha nur so viele Leute, weil sie dort schneller wieder flüchten können“ oder die Aussage, dass die „Bafög Personen intelligenter seien als die Säufer“, man muss zumindest schmunzeln. Die Scherze der Bühnenshow sind zumeist dieselben, bringen jedoch jedes Mal wieder ein Lächeln oder ein protestierenden Ausdruck auf die Gesichter der Menschen.

Geile Stimmung, tolle Musik und dazu der Sonnenschein, also Schuhe ausziehen und Barfuß die Musik genießen, sich im Takt bewegen, von der Sonne treiben lassen, die feuchte Erde unter den Füßen spüren, warme Sonnenstrahlen im Gesicht spüren und das Gefühl der Freiheit genießen! Ein Gefühl, welches so unbeschreibbar schön ist, dass man es kaum in Worte fassen kann. Freiheit, Glück, Unbeschwertheit und das mit Freunden und unterhaltender Musik. Wer es sich nicht vorstellen kann, sollte definitiv häufiger auf solch wunderbare Veranstaltungen gehen und leben!

Doch genug geschwärmt, kaum ist die Band zu Ende geht es leichten Fußes nach einem kurzen Gang zur Taverne, um den Krug zu füllen vor die nächste Bühne. Aufgrund der guten Stimmung und den vielen Menschen die man auf dem Weg trifft, geht die Zeit immer schneller vorbei als man denkt. Und schon steht die norwegische Band Poeta Magica auf der Stage. Eine großartige Stimme verzaubert mit lieblichem Gesang. Eher ruhiger, sinnlicher wird man hier auf Schwedisch und Norwegisch verzaubert. Mit jedem Schritt kann man die Erde unter den Füßen fühlen und hat Zeit, die Äste, Blätter und das Graz wahrzunehmen. Leichtfüßig tänzeln die Menschen, meist leicht schunkelnd teils schneller wirbelnd. Musik, die einen bewegt auch wenn die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig ist und ich absolut nichts verstanden habe. Danke, dass ich euch sehen, hören und zu euren Klängen tanzen durfte, es war als wäre ich im Wald und würde durch die Gegend der Lichtung entgegen springen.

Ganz verzaubert statte ich danach der Band Horch einen kurzen Besuch ab, bevor es zu einer kleinen Entspannungspause für mich kam. Nach so viel Freude und Tanz suchte ich mir einen Platz in der Sonne, nicht weit entfernt von der Schloßbühne, spürte den warmen Rasen unter mir, hörte den Wind in den Blättern zu, lehnte mich nach hinten und schloss die Augen. Für ein paar Minuten genoss ich die Auszeit und gab mich der Natur hin. Verträumt gingen so einige Minuten um, bis die ersten Töne der deutsch, italienischen Band Cara ertönten. So schnell kann die Zeit also vergehen, wenn man in der Natur entspannt. Es war bereits 16:30 Uhr, die Sonne schien noch und das Tanzen zu sanften klängen der anderen Wölfe inspirierte mich, doch aufzustehen und mich zu bewegen. Einige Besucher machten Seifenblasen, was sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen amüsierte. Sie glitzerten in der Sonne und waren vergleichbar mit funkelnden Diamanten die in der Luft schwebten.

Ich spüre den Boden unter den Füßen, das Gras kitzelt leicht, die Sonne wärmt mein Gesicht und ich ließ mich von dem Takt der Musik treiben. Ganz von selbst bewegte ich mich zu den lieblichen Klängen der Flöte und genoss den Platz, um mich zu drehen und zu bewegen. Ein Song folgte dem Nächsten und die Zeit verging im Fluge, mit jedem Schritt, den ich auf den Waldboden machte und mich auf dem Rasen drehte und den Wind spürte. Schon schade, dass es bis zum Schandmaulkonzert noch eine Wartezeit gab, am liebsten hätte ich direkt ohne Pause weiter getanzt, doch dies ist ohne Musik nicht ganz so aufregend. Was also mit der Pause machen? Einen schönen Guaranawein holen, nochmal durch die Stände schlendern und fasziniert vor den Handwerksständen und Kleidungsläden stehen bleiben. Ob es eine gute Idee war? Denn plötzlich verging die Zeit wie im Fluge, das Stöbern musste ich beenden, die Bluse wieder zurück gehängt werden und der Weg zur Bühne wurde im Laufschritt genommen. Schließlich wollte ich das Akustikkonzert ganz erleben und nicht erst die Hälfte.

Zu Beginn des Konzertes wurde auf die Bar auf der Bühne hingewiesen, da ein Akustikkonzert erfahrungsgemäß am Lagerfeuer bei einem Bier stattfindet.  Doch was bringt eine Bar mit Bier, wenn die Bandmitglieder Musik spielen und nicht trinken können? Leider nichts, richtig! Deshalb suchte sich Schandmaul vier Personen aus dem Publikum, um sie an der Bar sitzen zu lassen und mit Bier das Konzert von der Bühne aus zu genießen. Leider war einer der Fans zu besoffen, so dass er durch einen kleinen Jungen aus dem Fotograben ersetzt werden musste. Dieser freute sich so sehr, dass  man selbst lächeln musste, als er stolz auf den Barhocker kletterte und von dort aus bis über beide Ohren strahlte. Neben zwei Geburtstagskindern war noch ein Wandergeselle mit auf der Bühne, welcher sich natürlich vorstellen musste und dies überragend gut machte. Unter lautem Jubel wurde die Stage dann mit dem ersten Song von Schandmaul eröffnet und riss natürlich sofort die Menge mit. Neben der Teufel hat den Schnaps gemacht und euch zum Geleit gab es eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs sowie einigen Balladen, bei denen das Publikum mitsang und sich dazu bewegte bis Schandmaul mit ihrem Abschlusssong Walpurgisnacht die Bühne verließ. Die warme Atmosphäre hielt sich noch lange in der Luft, schön zu wissen, dass Schandmaul mit ihrem rockigen Konzert am nächsten Tag nochmal die Bühne betreten wird. Ein berauschendes Fest, welches unter dem glitzernden Sternenhimmel ein passendes Ende fand. Nun wurden die Füße in die Hand genommen, wodurch ich die Zugabe leider nicht mehr mitbekommen habe, ein kurzer Gang zum WC, der Krug mit neuem Wein gefüllt und ein Platz in der Menge vor Versengold gesucht. Wie gewohnt, lieferten diese ihr Standardprogramm ab. Es war stimmungsvoll und mitreißend und interessant, dass sie ihre Setliste kurz vorher noch an das Publikum angepasst hatten. So wurde die Weltuntergangskugel wieder in die Menge geworfen und Songs wie Feuergeist, Hoch die Krüge und natürlich die drei Weiber gespielt. Eine tobende Menge konnte die Lieder mit singen, nur bei ihrem neuen Song über die Götter wurden die Stimmen merkbar leiser. Hier fehlt wohl noch etwas die Übung, da der neu Song erst sehr selten auf den Konzerten gespielt wurde. Mit einem Abschiedsfoto wurde auch dieses Konzert unter dem Sternenhimmel in tiefer Nacht beendet. Nun wollte ich die Nacht eigentlich chillig in Ruhe ausklingen lassen, doch der kurze Besuch im Backstage wurde dann doch länger als gedacht. Auf alte Freunde treffen und die Empfehlung bekommen, dass das Abendprogramm mit den Künstlern Alan Stivell und Carlos Nunes definitiv sehenswert ist, führte zu einer langen Nacht, mit viel Tanz, Gesang, Lachen und unglaublich interessanten Gesprächen. Die Eindrücke und Konzerte der Künstler waren wirklich  berauschend, Alan weiß definitiv, wie man Flöte spielt und auch das Geigenspiel sowie das Trommeln von Carlos war herzerwärmend. Hinzu kam eine wunderbare Überraschung von Omnia, so trugen Jenny und Steve ein deutsches Gedicht für Carlos vor, welches stark bejubelt wurde. Ein Gedicht über die Natur und das Da sein eines selbst.

Am Ende der Show tanzten Künstler zusammen mit Fans und Fotografen auf der Bühne: ein wunderschönes buntes Bild, welches selbst Blacky Tränen in den Augen brachte. Mit so vielen tollen Menschen einen solchen Abschluss auf einem großartigen Festival zu erleben zeigt einem wie wertvoll das Leben doch ist. Diese nicht endende Party endete in diversen Afterpartys an den Tavernen, im Backstage und in den Heerlagern.

~Dely

www.festival-mediaval.com
Zum Sonntag (Wolfssicht)

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