Dez 2018: Gefühle kann man nicht wirklich kontrollieren, doch kann man Emotionen kontrollieren? Wo besteht eigentlich der Unterschied? Gedanken die mir in letzter Zeit immer wieder durch den Kopf fliegen zusammen mit Begriffen wie Freundschaft…
Laut Wikipedia unterscheidet man diese zwei Begriffe wie folgt: Emotion bezeichnet eine Gemütsbewegung im Sinne eines Affektes. Sie ist ein psychophysiologisches, auch psychischesPhänomen, das durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird. Die Emotion ist von dem Gefühl zu unterscheiden. So erfassen die Begriffe des Gefühls die unterschiedlichsten psychischen Erfahrungen und Reaktionen, die sich beschreiben und damit auch versprachlichen lassen, wie u. a. Angst, Ärge, Komik, Ironie sowie Mitleid, Eifersucht, Furcht, Freude und Liebe. Die Emotion beinhaltezusätzlich noch eine subjektive Komponente mit einem Verhaltensaspekt und den entsprechenden physiologischen Reaktionen.
Meiner Ansicht nach bedeutet dies, dass die Gefühle von der jeweiligen Erfahrung einer Person abhängig sind, demnach subjektiv und eine emotionale Reaktion aufgrund der Situation hervorruft. Meine Gefühle kann ich demnach nicht kontrollieren, während ich selbst bestimmen kann, ob andere von meinen Emotionen als Affekt etwas mitbekommen oder nicht.
Schon seit Jahren versuche ich meine Gefühle zu kontrollieren, doch dies klappt oft nur bedingt, vielmehr schaffe ich es nur sie zu ignorieren oder zu unterdrücken, was auf Dauer nicht gut ist. Meine Emotionen habe ich oft unter Kontrolle und kann sie sogar etwas lenken: Aus Wut wird Trauer, aus Schmerz wird Hass.
Seit einigen Monaten fällt es mir immer schwerer meine Emotionen zu kontrollieren, denn die Gefühle werden immer stärke, ich fühle mich missverstanden, unterdrückt, nicht wahrgenommen, habe das Gefühl das man mich unterschätzt, mir nicht zu hört und mir nichts zutraut, mich klein hält. Ich erhalte kaum bis keine Wertschätzung wo ich sie anstrebe, wodurch es mir innerlich immer schlechter geht. Ich kämpfe gegen an, lenke mich ab und suche mir Aufgaben, die ich erreiche und auf die ich stolz sein könnte. Doch sie erfüllen mich nicht, denn das Ziel, welches ich eigentlich anstrebe, erreiche ich so nicht. Vielmehr führt mir jeder Erfolg vor Augen, dass es dem eigentlichen Sinn nichts nützt und ich habe das Gefühl, nichts erreicht zu haben. Ich lenke mich ab, weil das Ziel für mich nicht erreichbar zu sein scheint und anstatt das Ziel zu verändern, halte ich daran fest, aus Angst auch beim nächsten Ziel zu versagen.
Ich arbeite viel, mit Leidenschaft und mit Freude, doch was bringt es, wenn man davon nicht leben kann? Was bringt es, wenn man dadurch nicht glücklich ist und Existenzängste hat, die alles andere mit dunklen Schatten überdeckt? Ich habe versucht mich mit Hobbys abzulenken, meine Emotionen zu steuern und Gefühle in produktive Reaktionen zu lenken. Oft habe ich es geschafft und konnte hin und wieder freudestrahlend durch das Leben gehen. Immer wieder ärgere ich mich, wenn dieser Schatten auf mich fällt, wenn er all das Schöne überdeckt und mich in negative Gedankenschleifen einsperrt. Oft schaffe ich es nicht raus aus diesen negativen Gedanken, ich breche zusammen, mein Kopf ist voll und ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Solche Situationen habe ich in letzter Zeit immer häufiger und leider kommen die Impulse von Menschen, welche es eigentlich besser wissen sollten, welche Effekte sie mit ihrem Handeln erzeugen, doch scheinbar denken sie nicht drüber nach oder es ist ihnen egal.
Oft gehe ich abends früh ins Bett, denn ich weiß nichts mit mir anzufangen: Die Gedanken kreisen, das Kopfchaos setzt ein, ich fange an zu frieren und bekomme mich nicht mehr warm. Doch an Einschlafen kann ich auch nicht denken. Ich drehe mich hin und her, fühle mich allein, ungeborgen, unwohl, eine innere Angst kriecht in mir hoch. Ich gucke, ob noch jemand wach ist zum chatten, nehme einen meiner Drachen in den Arm und hoffe, dass das Zittern nach lässt. Irgendwann schaffe ich es, die Augen zu schließen, doch meist wache ich unruhig ein paar Stunden später wieder auf oder werde panisch durch einen Albtraum geweckt. Dann bin ich wach, habe Angst wieder einzuschlafen. Angst aufzustehen und die Befürchtung keine Sinnvolle Funktion zu haben kommt wieder zurück in meine Gedanken. Halb schlafend, halb wach liege ich also da, bis mein Wecker sagt dass ich zur Arbeit muss. Mein Kopf schreit „NEIIIN“, doch die Vernunft sagt „Du musst, du brauchst das Geld für deine Existenz und eigentlich bringt es dir doch Spaß“. SO geht mein Kopfchaos dann hin und her. Mal fällt es mir leichter, wenn ich mir eine tolle Ablenkung für den Tag geplant habe: Ein Hobby oder Aufgabe tätigen sowie Freunde treffen. Dann ist es die Hoffnung und die Freude, die mich oft durch den Tag trägt.
Ja, ich kann freudestrahlend durch den Tag laufen und viele Menschen mit meiner Lebensfreude mit reißen und dann wieder gibt es diese Tage, wo ich mich nur leer und nutzlos fühle, wo ich aus dem Bett steige und zittere, in die Bahn steige und meine Emotionen unterdrücke, damit ich nicht los weine. Wo ich auf der Arbeit nur Musik höre und versuche mit keinem zu reden, um meine Gefühle nicht durch die falschen Emotionen abzuleiten und Menschen zu verletzen. Mal klappt dies, jedoch nicht immer. Wenn ich dann da sitze und meine Gedanken in spiralen kreisen, mich runter ziehen und ich dann auch noch zwischendurch meine Emotionen nicht unter Kontrolle habe, fällt es mir schwer noch etwas zu machen. Ich fühle mich leer, mein Kopf macht nicht was er soll und ich bin langsam und ineffizient. Je mehr ich merke, wie schlecht ich bin, desto mehr ziehen mich meine Gedanken und Gefühle runter und ich fange an zu frieren, zu zittern und möchte jeden Moment einfach nur los weinen. Dann bin ich froh wenn ich frei habe. Vor kurzem verlief mein Tag sehr identisch wie dieser, ich fühlte mich nur noch schlecht, hätte mich am liebsten in den Flieger irgendwo ins Nirwana gesetzt, wo mich keiner kennt, doch dies ging nicht. Also überstand ich den Tag indem ich monoton wie ein Roboter agierte und freute mich auf das Treffen mit einem guten Freund am Abend. Doch meine negativen Gefühle hielten an und ich konnte sie nicht unterdrücken. Womöglich hätte ich dem Freund absagen sollen, doch das tat ich nicht, ich wollte ihn sehen, dachte wohl ich bekäme schon wieder gute Laune. Doch in der Bahn fing ich mehrfach fast an zu weinen, hatte schon überlegt auszusteigen oder ihm nur seine Sachen zu geben und zu gehen, denn ich wusste, dass mein Kopf gerade nicht frei ist für anderes. Ich war abgestumpft, emotionslos, leer und sehr schlecht gelaunt. Nur wenige Menschen kommen mit meiner immens schlechten Laune und meinen negativen Gedankenschleifen klar. Irgendwie verbrachten wir dann doch Zeit miteinander und schon kurze Zeit später ärgerte ich mich sehr, denn ich wollte ihm zuhören, ihm eine Freundin bei seinen Problemen sein, doch mein Kopf ließ es nicht zu. Ich hatte nur negative Gedankenschleifen, war nicht bei der Sache und alles woran ich denken und worüber ich sprechen konnte, waren meine Gedanken und Probleme und negativen Gefühle. Kurz danach beschloss ich, dass ich solche Treffen nicht mehr machen sollte, so lange es mir nicht besser geht. Denn ich mag es nicht, wenn ich immer nur negative Pakete bei Freunden ablade.. ich verbringe gern Zeit mit ihnen, um zu lachen, Spaß zu haben und tolle Erlebnisse im meinem Kopf zu behalten oder aber zuzuhören und ihnen zu helfen. JA ich ärgerte mich, dass ich nicht so sein konnte, wie ich es wollte, und die Person, welche ich bei mir hatte, mich auf diese Weise nicht kannte und nicht verstand. Ich denke es ging ihm selber schlecht und zeitgleich, konnte er meine Gedanken null verstehen.
So stauten sich negative Gedanken und Entschlüsse weiter an, ich konnte kaum schlafen, dachte viel nach und dieses Gefühl hielt an. Selbst als ich beim Pflegepferd war, konnte ich nicht wirklich mit jemandem reden ohne zu weinen, nach einigen Stunden ging es einigermaßen. Doch schon folgte mein nächster Fehler: Ich verabredete mich mit einem weiteren Freund, bei dem ich es nicht schaffte, meine negativen Gedanken weg zu stecken und schon wieder eine negative Last ablud. Dafür hasste ich mich, denn ich wollte doch positiv denken und mich ablenken von diesem negativen Schatten… Es hat nicht funktioniert und so habe ich innerhalb von wenigen Tagen meine besten Freunde verloren. Der Schmerz ist unbeschreibbar groß.
Es tut mir nicht gut, allein zu sein, wenn ich solche Gedankenschleifen habe, ich benötige Ablenkung. Da helfen mir Menschen sehr. Am besten welche, die mich ablenken, mir gute Laune machen, bei denen ich, ich sein kann ohne mich zu verstellen, wo ich keine Angst haben muss, dass meine Gefühle sich zeigen. Ich habe nur wenige solcher Menschen in meinem Freundeskreis. Ich kann auch wenig erklären, warum jemand dazu zählt und jemand anders nicht. Es sind Gefühle, Situationen, Erfahrungen. Doch dann kommt da dieses komplizierte Thema mit Geschlechtern hinzu…. Schon immer hatte ich beste Freunde, bei denen ich mich sehr wohl fühlte und mit denen ich gerade in solchen Situationen besser reden kann oder mich wohler fühle, weil die Emotionen weggelassen werden können. Männliche Freunde geben mir so unheimlich viel Stärke und Rückhalt, welche ich bei Frauen selten in dieser Form erlange. Doch scheint es einfach nicht möglich zu sein, beste männliche Freunde zu haben….
Ich bin davon überzeugt, dass man sich selbst mögen und am besten Gefühle wie Liebe empfinden sollte, bevor man jemand anderes lieben kann oder versteht, was es bedeutet geliebt zu werden. Mag für viele absurd klingen, doch ich unterscheide da sehr stark zwischen Liebe zu Freunden und zu Partnern. Letzteres habe ich lange nicht mehr empfunden , liegt wohl auch an meiner Einstellung, dass es zunächst mit meinem Leben klar kommen mag, die dunklen Schatten allein bekämpft haben möchte, bevor ich überhaupt auf die Idee komme mich in diese Richtung zu öffnen. Denn ein Partner sollte nicht der Rückhalt und die Stütze von eigenen Problemen sein, man sollte den Partner nicht brauchen, um mit dem eigenem Leben klar zu kommen. Er sollte eine Bereicherung sein, der das Leben noch schöner macht, aber nicht jemand den man braucht zum leben. Man sollte sich ergänzen aber nicht abhängig voneinander sein und bei diesem Punkt bin ich noch lange nicht angekommen. Ich muss mich um zu viele Baustellen kümmern, bevor ich den Ausgangspunkt erreicht habe und dann sollte ich mich selbst anerkennen und wertschätzen können, bevor ich dies mit einem Partner kann.
Was ich jedoch sehr gut kann, ist eine Freundin sein, freundschaftlich lieben, für jemand da sein, mit jemandem Zeit verbringen und tolle Erinnerungen teilen. Spaß haben, das Leben genießen und Lebensfreude teilen. Ja ich liebe einige meiner Freunde und würde für sie durchs Feuer gehen, umso mehr stört es mich, wenn ich bei ihnen nur Ballast abwerfe und die Treffen und Gespräche mehr vom Schatten überdeckt sind, als das sie Freude und Sonnenstrahlend hinterlassen. Also sage ich mir, dass ich diese Personen meiden soll, bevor sie sich abwenden oder mir vorwerfen, dass es mir ja ständig nur schlecht gehen würde. Nun ja, Freunde wollen aber wieder für mich da sein, also beging ich diesen Fehler wie in der Vergangenheit wiederholt. Die Freunde wollten für mich da sein und ich hatte mir vorgenommen, dass es eine tolle Ablenkung wird.. Am Ende habe ich wieder nur Ballast abgeworfen und keine positive Erinnerung an die Zeit sondern mehr nur negative. Dafür hasse ich mich so sehr, wieso kann ich das nicht kontrollieren? Wieso muss dieser Schatten derzeit so mächtig sein? Ich möchte meine Lebensfreude zurück! Mag die Menschen aufmuntern, für sie da sein und ein fröhlicher Wirbelwind sein, mit dem die Menschen und Freunde sehr gern Zeit verbringen. Doch derzeit verbringe ich selbst nicht mal gern Zeit mit mir…
Momentan sind die Schmerzen einfach so groß, die Schmerzen, welche in meinem Herzen sitzen, die Gefühle, die meine Emotionen durcheinander werfen, die mich aggressiv und wütend machen und zugleich traurig. Es tut mir leid, dass ich für so viele Freunde gerade eine Last darstelle, dass ich nur negativ denken und reden kann, denn das bin nicht ich und das mag ich an mir auch nicht. Doch ich schaffe es nicht positiv zu denken, ich bin nicht stark genug gegen diesen Schatten an zu kämpfen, versuche mich zurück zu ziehen und muss merken, dass mir das auch nicht gut tut. Kontakt zu Menschen tut mir so gut, Freunde tun mir gut und Ablenkung. Umso mehr schmerzt es mich, dass ich so wichtige Freunde verloren habe. Es tut weh, es schmerzt, es bringt mich um den Schlaf und macht mir Albträume. Ich vermisse euch so sehr! Die schöne Zeit, die Ablenkung, zu wissen, dass ich gemocht werde und so gute Freunde habe. Freunde, die mich mögen wie ich bin. Doch nun zeigte es mir, das diese Freunde mit meiner Art doch nicht ganz klar kommen, nicht verstehen, wie wichtig mir eine Freundschaft ist, was für mich freundschaftliche Liebe bedeutet und wie sehr es mich in meinen Strudel zieht, so wichtige Freunde gehen zu lassen. Ja ich bin emotional und ja es tut verdammt weh. Bei jeder schönen Erinnerung, bei jedem Foto kommen die Gefühle hoch und ich weine aus Wut, aus Trauer, aus Enttäuschung. Ich möchte es nicht wahrhaben, doch ich muss damit klar kommen und das belastet mich derzeit zusätzlich zu so vielen anderen Dingen.
Ich möchte nicht, dass mich jemand bedauert, Mitleid hat, ich möchte nur, dass ihr mich besser versteht. Ich versuche zu erklären, wie ich fühle, wie ich denke, was für mich wichtig ist und welchen Stellenwert diese Art der Freundschaft für mich hat.
Derzeit fühle ich mich immer wieder so leer, so allein, so nutzlos. Hinterfrage mein Dasein, was ich kann, was ich bin, wohin ich gehöre. So viele Fragen in meinem Kopf die sich drehen, zu denen ich keine oder unterschiedliche Antworten habe, die mich belasten und mich so arg runter ziehen. Und zugleich habe ich Angst, weitere Freunde anzuschreiben, mit ihnen etwas zu unternehmen, Angst, dass ich sie ebenfalls verliere, weil ich derzeit eine sehr schlechte Gesellschaft bin und nicht ertragbar. Ja es ist wirklich nicht einfach mich gerade auf positive Gedanken zu bringen und mich abzulenken… Dabei fehlt ihr mir so sehr, meine Freunde, meine geliebten Menschen die mir das Lächeln ins Gesicht zaubert und mir zeigt, wie gern ihr mich habt. Ich habe Angst euch auch zu verlieren, aufgrund meiner derzeit andauernden negativen Art…..Ich fühle mich so machtlos, so inkompetent, so einsam und kraftlos in diesem unendlichen Kampf und im Hinterkopf immer diese Existenzangst, dieser Schatten über den ich keine Kontrolle habe und der mich so oft überrascht.
~Dely