Draky im Gefühlschaos auf Rastede

Endlich wieder Mittelalter, so dachte Draky. Voller Vorfreude packte er schon Wochen zuvor , denn er wollte endlich wieder unter freiem Himmel tanzen, Feuerspeien und frei durch die Gegend fliegen. Mit wenig Schlaf, großer Vorfreude und pochendem Herzen reiste er auf dem ersten Markt in Rastede an und baute seine Behausung auf. Nun kann es los gehen, dachte er sich, alles ist kuschelig eingerichtet und die Sonne hatte ihm bereits einen Sonnenbrand auf der Nasenspitze bereitet.

Freudig hüpfte er aus dem Zelt, wirbelte einmal im Kreis und da kam er, der Wolkenbruch. Draky rümpfte die Nase, so ein M.I.S.T murmelte er. Doch von dem Wetter wollte er sich nicht unter kriegen lassen, zog sich wärmer an und beschloss, den Abend einfach bei einem Freund zu Hause zu verbringen. Also machte er sich auf und flog auf kürzestem Wege los zu Hegan. Dieser wartete bereits freudig und es wurde nach langer Zeit mal wieder geknuddelt, sich umarmt und lange intensive Gespräche geführt. Das kleine Herz von Draky pochte, er war so voll Freude, dass er gar nicht mehr aufhören konnte zu strahlen. Diese Herzlichkeit und Liebe war er gar nicht mehr gewohnt und das obwohl er über all seine Sorgen, Erfahrungen und Befürchtungen geredet hatte. Er wollte gar nicht wieder weg, denn hier fühlte er sich geborgen, in der kuscheligen Höhle von Hegan war es urig gemütlich und die Gastfreundlichkeit übertraf vieles, was er in den letzten Jahren erlebt hatte.

Schweren Herzens machte er sich nachts wieder auf dem Weg in seine Übergangsbehausung. Während des Fluges dachte er viel nach, nach langer Zeit waren die Gedanken mal wieder positiv. Er war voller Vorfreude auf die nächsten Tage, alle Sorgen waren wie weggeschoben, so flog er heim und rollte sich kuschelig in seine Flügel ein.

ZyrionAm nächsten Morgen wurde er von komischen Geräuschen, Gebelle und Geschrei geweckt, doch das machte ihm nichts aus. Neugierig streckte er seine rote Nase aus der Behausung, lecker roch es! Schnell machte er sich fertig, kleidete sich ein und sprang auf der Wiese herum. Dies würden ein paar herliche Tage werden, da war er sich sicher. Er erkundigte den Markt, stöberte in den Läden und hatte viel Spaß mit alten Bekannten aber auch mit neuen. Ob Sonne oder Regen, er tanzte bei Musik, drehte sich im Kreis, genoss den Duft des Waldes, das Rauschen der Blätter und die Atmosphäre. Zudem fand er gefallen an den Köstlichkeiten wie Elfenhaar, was wirklich süß ist aber soooooo unfassbar lecker und den gekochten Leckerein aus dem sogenannten „Dutsch Oven“. Man könnte denken, das alles perfekt sei, denn zumindest wirkte Draky so. Ja er strahlte, tanzte und genoss die Zeit. Doch was keiner sah, war das sein herz umhüllt war von einem dunklen Schatten.

Trotz der ganzen positiven Erfarungen und Eindrücke, schmerzte es in seinem Herzen, immer wieder kamen Erinnerungen hoch, die sein Herz frieren ließen, seinem Kopf Bilder schickten und er dadurch taumelte. Er verlor immer wieder das Gleichgewicht und seine Flügel waren nicht in der Lage ihn zu tragen. Dies merkte natürlich keiner, oder zumindest hinterfragte es keiner. Denn ein Drache muss ja nicht immer fliegen. Doch Draky wäre zu gern zwischendurch geflogen, er konnte nur nicht. Die negativen Gefühle versuchte er wegzutanzen, mit dem Lächeln die negativen Gedanken zu überdecken und nach außen so auszusehen, wie alle es wohl von ihm erwarteten oder vermuteten: Er müsse unglaublich glücklich sein. Doch es war ein Tanz zwischen positiven Momenten und kalten schattigen.

Um es sich nicht anmerken zu lassen, wechselte er immer wieder schnell den Ort, er blieb nicht lange an einer Stelle. Und bei jeder festen Umarmung und jedem überwältigendem Satz unterdrückte er die Tränen. Es ist wirklich schwer positive Emotionen zuzulassen, wenn ein so negativer Schatten einen einhüllt. Immer wieder versuchte er den Schatten nicht an sich ran zu lassen, doch sobald er versuchte zu fliegen merkte er wieder, wie sehr ihn das alles doch mitnahm.

Er vermisste seine besten Freunde, er vermisste Balify, der den bösen Schatten bisher immer wegschieben konnte und versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Weiso nur gibt es so bösen Schatten? Wieso war er nicht in der Lage, diesen Schatten los zu werden? Seit Monaten musste sein Herz nun schon dagegen kämpfen und nur in kurzen Momenten konnte er ihn verdrängen. So war der Markt für Draky ein chaos der Gefühle, zwischen Umarmungen und liebevollen Situationen, musste er ständig die negativen Gefühle und die Tränen unterdrücken. Ein Tanz zwischen den Gefühlen, der ihm nicht leicht viel und ihn körperlich doch mehr beeinflusste, als man ihm ansah.

Schon bald war der erste Markt vorbei und Draky baute seine Behausung ab. Mit sehr gemischten Gefühlen trat er den Heimflug an. Er konnte noch nicht sagen, ob es nun schön war oder ihn viel mehr an die ganze schöne Vergangenheit erinnerte und daher er negativ beeinflusste. Langsam konnte er den einen Flügel wieder bewegen, doch richtig fliegen viel ihm noch immer schwer. Er machte viele Pausen, war müde und schaffte es nur noch mit letzter Kraft nach Hause. Dort kuschelte er sich ein und lag noch lange grübelnd und mit gemischten Gefühlen wach. Es war so schön wieder gedrückt zu werden und Menschen zu sehen, die ihn scheinbar wirklich vermissten. Doch umso mehr tat es weh, dass andere ihn verstoßen hatten und ihn für ein so grausames Monster hielten.

Er wusste nicht mehr was er glauben sollte, wem er vertrauen sollte. Tränen rollten über sein Gesicht, obwohl er lächelte. Es muss so ausgesehen haben, wie er sich auch innerlich fühlte…die Gedanken kreisten und er fragte sich, ob er sich auf denn nächsten Markt in HoWe freute oder nicht.. Dort würden andere Bekannte sein, eventuell Freunde? Und einige Bekannte und Freunde von Rastede, doch ob dies gut war? Grübelnd und weinend schlief er ein…. die Gefühle der letzten Tage haben ihn verrückt gemacht und verfolgten ihn ebenso in seinen Träumen. Schon bald würde der nächste Markt folgen, dieses Mal, ohne Behausung…

~Draky

Dieser Beitrag wurde unter Interessantes, unterwegs abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.